23. Oktober, 2024

Wirtschaft

Uneinigkeit im EZB-Rat: Zinssenkung in der Schwebe

Uneinigkeit im EZB-Rat: Zinssenkung in der Schwebe

Innerhalb der Europäischen Zentralbank (EZB) zeichnen sich unterschiedliche Positionen über das Ausmaß der bevorstehenden Zinssenkung ab. Ratsmitglied Robert Holzmann, der auch den Posten des Gouverneurs der Oesterreichischen Nationalbank bekleidet, äußerte sich kritisch gegenüber einer signifikanten Senkung bei der nächsten Sitzung Mitte Dezember. Laut Holzmann rechtfertigen die aktuellen Wirtschaftsdaten keine Reduktion um 0,50 Prozentpunkte. Trotz dieser ablehnenden Haltung räumte er ein, dass es im EZB-Rat Befürworter für einen deutlicheren Schritt geben könnte.

Im Gegensatz dazu zeigt sich Mario Centeno, der die portugiesische Notenbank führt, offener für eine große Zinssenkung. Laut seiner Einschätzung sind 0,50 Prozentpunkte durchaus möglich, da die ökonomischen Indikatoren in diese Richtung weisen. Centeno, wie Holzmann im Gespräch mit CNBC, betonte, dass die jüngsten Konjunkturdaten diese Überlegung unterstützten.

Die EZB hat zuletzt im Oktober die Leitzinsen in Folge der Inflationswelle zum dritten Mal gesenkt, damals um 0,25 Prozentpunkte. Wachsende Konjunktursorgen in der Eurozone, untermauert durch eine Kürzung der Wachstumsprognose des Internationalen Währungsfonds, eröffnen nun die Möglichkeit einer stärkeren Anpassung. Centeno führte zudem ins Feld, dass die Inflation sich im September weiter abgeschwächt hat und nahe an der von der EZB angestrebten Zwei-Prozent-Marke liegt. Diesem Rückgang kommt seiner Meinung nach sowohl in der allgemeinen als auch in der Kerninflation zum Ausdruck, welche die volatileren Energie- und Lebensmittelpreise außer Acht lässt und somit als genauer Indikator gilt.

Im September verzeichnete die Eurozone einen Rückgang der jährlichen Inflationsrate auf 1,7 Prozent, was unter dem vorgegebenen mittelfristigen Ziel der EZB liegt.