Chinas unabhängige Raffinerien, im Volksmund als 'Teekannen' bekannt, haben kürzlich eine bemerkenswerte Anpassung in ihrem Einkauf von Rohöl vollzogen. Sie griffen zu Beständen aus dem Nahen Osten und Afrika, da iranisches Öl unter den neuen und erweiterten US-Sanktionen knapper und teurer geworden ist.
Ein bedeutendes Unternehmen hat Berichten zufolge etwa 10 Millionen Barrel Rohöl aus Abu Dhabi und Katar erworben. Diese Ladungen, welche im Dezember und Januar verladen werden sollen, trugen dazu bei, einen Überschuss aus früheren Handelszyklen abzubauen. Die Raffinerien, die traditionell preiswerteres Rohöl aus dem Iran bevorzugen, sahen sich aufgrund der Verknappung des Angebots zu einem Strategiewechsel gezwungen. Die bevorstehende Trump-Administration scheint hierbei eine Rolle zu spielen, da sie einige große Verarbeiter dazu veranlasst hat, sich von iranischem Öl zu distanzieren, um mögliche Konflikte mit dem US-Bankensystem zu vermeiden.
Die Knappheit des iranischen Angebots wurde zum Teil durch die Erweiterung der US-Sanktionen verursacht, welche auch die Nutzung von sogenannten 'dunklen Flotten' zwischen Iran und China einschränken. Dadurch hat sich das verfügbare Angebot für Schiff-zu-Schiff-Transfers verringert, was zu einem Preisanstieg geführt hat.
Die Einfuhr iranischen Öls nach China ist diesen Monat um mehr als 10% im Vergleich zu Oktober gesunken. Gleichzeitig ist die Menge an westafrikanischem Rohöl deutlich gestiegen und hat den höchsten Stand seit mindestens zwei Jahren erreicht. Dies wird teilweise durch den Anstieg der iranischen Ölpreise angetrieben.
Ein weiterer Anstoß für den neuen Kaufrausch der 'Teekannen' war die Vergabe von zusätzlichen Importquoten durch die chinesische Regierung. Raffinerien in der Provinz Shandong haben gemeinsam eine Zuteilung von etwa 3,8 Millionen Tonnen, was 28,5 Millionen Barrel entspricht, beantragt, die bis zum Jahresende gelten soll.
Einen weiteren Schub für den Einkauf aus dem Nahen Osten erlebte der Markt durch den intensiven Handel mit Verträgen, die an den Dubai-Markt gekoppelt sind. Diese Dynamik führte zur Anhäufung von Fracht, die letztlich unverkauft blieb und jetzt nach Käufern sucht.
Mit der bevorstehenden Präsidentschaft Donald Trumps bleibt abzuwarten, wie sich die zukünftige US-Politik auf die Beziehungen zu Iran und die Marktpreise auswirken wird. Analysten erwarten eine Verschärfung der Sanktionen, was zusätzliche Unsicherheiten schafft.