UN startet massive Polio-Impfkampagne in Gaza

Die humanitäre Großoperation der Vereinten Nationen zur Bekämpfung eines seltenen Polio-Typs bei Kindern in Gaza beginnt am Sonntag. Die vorausgehenden Verhandlungen mit Israel tragen Früchte: Durch tägliche, mehrstündige Waffenpausen in bestimmten Gebieten wird der Einsatz ermöglicht. Das schwierige Unterfangen erfordert enorme logistische Bemühungen in einem Kriegsgebiet, in dem die rechtlichen Strukturen zusammengebrochen sind und Hunderttausende von Menschen in provisorischen Unterkünften leben. Ein Großteil der Infrastruktur liegt in Trümmern und das Vertrauen in das kurzzeitige Einstellen der Kampfhandlungen ist essenziell. Tragischerweise kommt die Initiative für mindestens einen kleinen Jungen zu spät. Anfang des Monats wurde bei ihm das Poliovirus Typ 2 diagnostiziert – der erste bestätigte Fall dieser Krankheit in Gaza seit ihrer weitgehenden Ausrottung in den 1990er Jahren weltweit. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF haben bereits mehr als 1,2 Millionen Dosen des Impfstoffes aus Indonesien nach Gaza geliefert, um rund 640.000 Kinder unter zehn Jahren zu impfen. Weitere 400.000 Dosen sind auf dem Weg. Dr. Rik Peeperkorn, der oberste WHO-Vertreter in Gaza, betonte die Notwendigkeit, mindestens 90 Prozent dieser Kinder zu immunisieren, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern. Rund 2.100 Gesundheits- und Gemeindemitarbeiter werden in etwa 700 medizinischen Einrichtungen, mobilen Kliniken und Unterkünften tätig sein. Geplant ist, dass die Impfung in den drei Hauptregionen Gazas – Nord, Süd und Zentral – über drei Tage hinweg für jeweils neun Stunden täglich durchgeführt wird.