Die jüngsten Vorfälle im Süden des Libanons haben die internationalen Gemüter erhitzt. Bei heiklen Gefechten zwischen israelischen Soldaten und der schiitischen Hisbollah gerieten auch Einheiten der UN-Friedensmission Unifil ins Kreuzfeuer. UN-Generalsekretär António Guterres appellierte eindringlich an alle Konfliktparteien, die Spannung abzubauen und keine Angriffe auf UN-Personal zu riskieren. Ein derartiges Vorgehen verstoße sowohl gegen das Völkerrecht als auch gegen die Grundsätze des humanitären Rechts und könnte möglicherweise als Kriegsverbrechen geahndet werden.
Trotz der Forderung von Israels Premierminister Benjamin Netanjahu, die blauen Helme aus den Krisenherden abzuziehen, bleibt die Unifil-Truppe im Libanon stationiert. Guterres hält am Engagement der über 10.000 Soldaten fest und betonte die symbolische Bedeutung der friedenserhaltenden UN-Flagge, die weiterhin über den südlichen Stützpunkten wehen wird. Die primäre Aufgabe der Unifil, die Waffenruhe zu überwachen, ist seit dem Libanon-Krieg 2006 von zentraler Bedeutung. Trotz der vorhandenen Bewaffnung ist ihr militärisches Mandat restriktiv auf Verteidigungszwecke beschränkt.
In der letzten Woche eskalierten die Spannungen weiter. Israelische Panzer schossen den Eingang eines UN-Postens in Ramja auf, wobei es Verletzte unter den Blauhelmen gab. Guterres zeigte sich hierüber zutiefst besorgt. Das israelische Militär erklärte, der Einsatz sei notwendig gewesen, um verletztes Personal aus der Gefahrenzone zu bringen, wobei keine direkte Bedrohung für die UN-Soldaten bestand. Man habe Rauchgranaten verwendet, um den sicheren Abtransport zu garantieren, doch der technische Rückzug verlief letztlich ohne weitere Eskalationen.