Die UN-Klimakonferenz in Aserbaidschan entwickelt sich zu einer Nervenschlacht, da die Debatten über milliardenschwere Klimahilfen ungelöst bleiben und die Verhandlungen über das geplante Ende hinaus verlängert werden mussten. Trotz intensiver Diskussionen in den letzten zwei Wochen konnte kein Konsens über die geplanten Finanzspritzen für Entwicklungsländer erzielt werden, was Enttäuschung und Empörung unter den Beteiligten hervorrief. Der Hauptstreitpunkt liegt in der vorgeschlagenen Erhöhung der Finanzflüsse. Die Präsidentschaft empfahl den Industriestaaten, bis 2035 jährlich 250 Milliarden US-Dollar bereitzustellen – trotz gestiegener Bedarfe. Diese Summe wäre zwar signifikant höher als derzeit, dennoch bleibt sie hinter den Forderungen zahlreicher Entwicklungsländer zurück, die Milliardenhilfen verlangten. Nicht zuletzt wirft die Unklarheit über die genaue Herkunft der Mittel – sei es aus öffentlichen Quellen oder privaten Investments – Fragen und Kritik auf. Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock unterstrich die Dringlichkeit der Lage und verlängerte kurzerhand ihren Aufenthalt, um weiter an den Verhandlungen teilzunehmen. Ihr Engagement trifft jedoch auf schwerwiegende Bedenken über die dadurch entstehenden Kosten – sowohl monetär als auch in Bezug auf verpasste diplomatische Durchbrüche. Inzwischen haben sich Entwicklungsbanken und andere potenzielle Geldquellen in den Gesprächen als zentrale Akteure positioniert, doch der Prozess bleibt zäh und stockend. Umweltorganisationen zeigten sich besorgt über den mangelnden Fortschritt, da zentrale Klimaziele aus vorherigen Konferenzen auf Druck einiger Teilnehmerländer nicht wiederholt wurden. Kritiker monierten, dass Deutschland und die EU es versäumten, klare Finanzierungsangebote zu unterbreiten, während zugleich große Hoffnungen auf Beiträge durch Länder wie China und die Golfstaaten gesetzt wurden. Ein beträchtlicher Teil der Kritik richtet sich auch gegen die gastgebende Nation Aserbaidschan, deren Führungsstil als autokratisch gilt und die aufgrund ihrer wirtschaftlichen Abhängigkeit von Öl und Gas in der Ausrichtung der Konferenz mit Fragezeichen behaftet bleibt. In offiziellen Verhandlungsrunden schilderten Teilnehmer teils chaotische Verhältnisse, was das Vertrauen in einen erfolgreichen Abschluss der Konferenz weiter mindert.