08. September, 2024

Environment

Umweltgefahr in der Luft: Kondensstreifen schaden mehr als CO2

Neue Studien enthüllen, dass die von Flugzeugen hinterlassenen Kondensstreifen eine größere Bedrohung für das Klima darstellen als bisher angenommen, und Forscher suchen nach Wegen zur Reduzierung dieser Spuren am Himmel.

Umweltgefahr in der Luft: Kondensstreifen schaden mehr als CO2
Klimatische Bedrohung über den Wolken: Die Kondensstreifen von Flugzeugen, hier sichtbar am Himmel, stellen eine größere Herausforderung für das Klima dar als bisher angenommen und fordern innovative Lösungen in der Luftfahrtindustrie.

Ein unerwartetes Problem am Himmel

Während die Diskussionen um CO2-Emissionen und ihren Einfluss auf das Klima weiterhin im Mittelpunkt stehen, richtet sich nun die Aufmerksamkeit auf eine weniger bekannte, aber ebenso gravierende Bedrohung durch den Luftverkehr: Kondensstreifen, auch bekannt als "Contrails".

Diese von Flugzeugen hinterlassenen Spuren am Himmel haben weitreichende Auswirkungen auf das Klima, wie jüngste Forschungen zeigen.

Die Auswirkungen von Kondensstreifen: Ein unterschätzter Klimafaktor

Airbus hat mit dem Projekt Blue Condor, das sich auf ein mit Wasserstoff betriebenes Segelflugzeug stützt, eine Initiative zur Untersuchung der Folgen von Kondensstreifen gestartet.

In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) zielt das Projekt darauf ab, die klimatischen Auswirkungen dieser Phänomene besser zu verstehen.

Die Ergebnisse sind besorgniserregend: Während CO2-Emissionen für 34 Prozent der klimaschädlichen Effekte des Flugverkehrs verantwortlich sind, gehen die restlichen 66 Prozent auf andere Ursachen zurück, von denen mehr als die Hälfte auf Kondensstreifen entfällt.

Warum Kondensstreifen entstehen und wie sie das Klima beeinflussen

Kondensstreifen entstehen, wenn Wasserdampf und Rußpartikel, die von Flugzeugtriebwerken ausgestoßen werden, in der kalten Atmosphäre in großen Höhen kondensieren und Eiskristalle bilden.

Diese Streifen können sich unter bestimmten Bedingungen schnell auflösen oder länger am Himmel verweilen und zur Erwärmung der oberen Erdatmosphäre beitragen, indem sie die Wärmestrahlung der Erde einfangen.

Besonders betroffene Flüge und die Rolle der Triebwerke

Nicht alle Flüge tragen gleichermaßen zur Bildung von Kondensstreifen bei. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass bestimmte Flugbedingungen, wie dichte Wolkendecken oder bestimmte Flughöhen, die Entstehung von Kondensstreifen begünstigen.

Moderne Triebwerke mit geringerem Rußpartikelausstoß können diese Bildung reduzieren, da sie weniger Kristallisationspunkte für Wasserdampf bieten.

Mögliche Lösungen: Veränderte Flugrouten und Treibstoffzusammensetzung

Um die Bildung von Kondensstreifen zu minimieren, werden zwei Hauptansätze verfolgt: die Anpassung von Flugrouten und die Veränderung der Treibstoffzusammensetzung. Flugrouten können so geändert werden, dass Bereiche mit günstigen Bedingungen für die Streifenbildung gemieden werden.

Eine Reduzierung des Aromatenanteils im Treibstoff, insbesondere durch den Einsatz von Sustainable Aviation Fuel (SAF), kann ebenfalls dazu beitragen, die Rußpartikelproduktion und damit die Kondensstreifenbildung zu verringern.

Schlussfolgerungen und Zukunftsaussichten

Die Forschung zu Kondensstreifen und ihre Auswirkungen auf das Klima stehen noch am Anfang. Um die Luftfahrt bis 2050 klimaneutral zu gestalten, wie von den Vereinten Nationen gefordert, müssen sowohl CO2-Emissionen als auch die Bildung von Kondensstreifen ernsthaft angegangen werden.

Dies erfordert weitere Forschungsanstrengungen, technologische Innovationen und eine verstärkte Nutzung alternativer Treibstoffe. Mit Projekten wie Blue Condor und den laufenden Studien wird ein wichtiger Schritt in Richtung eines umweltfreundlicheren Flugverkehrs gemacht.