2024 hätte für Hapag-Lloyd ein schwieriges Jahr werden können. Wegen der Angriffe der Huthi-Miliz auf Frachter im Roten Meer meidet die Hamburger Reederei – wie viele andere – seit Dezember 2023 den Suezkanal.
Stattdessen nehmen die Schiffe den langen Umweg um die Südspitze Afrikas. Das bedeutet: längere Fahrzeiten, höhere Kosten und mehr CO₂-Ausstoß. Doch überraschenderweise schadet das dem Unternehmen kaum – im Gegenteil.
Mehr Fracht, mehr Umsatz – trotz Umweg
Hapag-Lloyd hat im vergangenen Jahr mehr Container transportiert als zuvor. Rund 12,5 Millionen Standardcontainer (TEU) wurden verschifft – ein Anstieg von fünf Prozent. Auch der Umsatz kletterte um fast sieben Prozent auf 19,1 Milliarden Euro. Und der Betriebsgewinn? Der wuchs immerhin um vier Prozent auf 2,6 Milliarden Euro.
Wie kann das sein? Eigentlich müssten die höheren Betriebskosten durch den längeren Seeweg die Gewinne belasten. Doch es gibt einen entscheidenden Faktor: Angebot und Nachfrage.
Längere Routen, höhere Preise – ein Nebeneffekt mit Gewinn
Der Umweg um Afrika verlängert die Transportzeit erheblich, wodurch weniger Schiffe gleichzeitig unterwegs sein können. Das verringert die verfügbare Kapazität auf den globalen Handelsrouten. Weniger Angebot bedeutet – wie so oft – steigende Preise.
Tatsächlich blieben die Frachtraten 2024 erstaunlich stabil. Ein Standardcontainer kostete durchschnittlich 1.492 Euro, kaum weniger als die 1.500 Dollar im Vorjahr. Während sich die Kunden über die höheren Preise ärgern, sichert das den Reedereien ihre Margen.
Was kommt als Nächstes?
Die große Frage: Wie lange bleibt das so? Die Krise im Roten Meer dauert an, und ein schnelles Ende ist nicht in Sicht. Sollte sich die Lage beruhigen, könnten die Frachtraten wieder fallen. Gleichzeitig wächst der Druck auf die Branche, den steigenden CO₂-Ausstoß durch die Umwege zu reduzieren.
Die endgültigen Zahlen und der Ausblick für 2025 kommen am 20. März. Dann wird sich zeigen, ob Hapag-Lloyd seinen Kurs halten kann – oder ob stürmische Zeiten bevorstehen.