Deutsche und österreichische Umweltschutzorganisationen fordern das Ende von zwei geplanten Wasserkraftprojekten in den Alpenregionen. Konkret richten sich ihre Einwände gegen den Neubau eines Wasserkraftwerks im Tittmoninger Becken entlang der Salzach in Bayern sowie den Ausbau des Kraftwerks im Kaunertal in Tirol. Global 2000 und der Bund Naturschutz in Bayern appellieren an die jeweiligen Regionalregierungen, die Projekte zu stoppen und stattdessen eine umweltschonende Energiewende zu verfolgen. Unterstützung erhalten sie von weiteren Organisationen wie dem Deutschen Alpenverein und dem WWF, die ebenfalls gegen die Vorhaben mobil machen.
Die Umweltschützer kritisieren, dass durch die Wasserkraftprojekte die bereits stark beeinträchtigten Ökosysteme der Flüsse in Europa noch mehr beschädigt würden. Insbesondere entlang der Salzach und im Kaunertal würde dies die Renaturierungsbemühungen behindern. Der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe hebt hervor, dass der energetische Ertrag des Wasserkraftwerks an der Salzach so gering sei, dass Windräder eine gleichwertige Alternative darstellen könnten, ohne die Natur zu schädigen.
Im Kaunertal sollen bis zu 80 Prozent der Bergflüsse Venter und Gurgler Ache umgeleitet werden. Dies hätte weitreichende Auswirkungen auf das Ötztal, vor allem auf Landwirtschaft, Tourismus und Biodiversität, so Reinhard Scheiber vom Verein "Unser Wasser". Bereits 96 Prozent der Bürgerinnen von Sölden sowie alle lokalen Organisationen haben sich gegen das Bauprojekt ausgesprochen.
Viktoria Auer, Klima- und Energiesprecherin von Global 2000, warnt vor der Problemverlagerung, die mit solchen Bauprojekten einhergeht, und fordert eine naturverträgliche Umsetzung der Energiewende. Der Schutz natürlicher Ökosysteme sei unerlässlich, um die Klimakrise zu meistern.