05. Oktober, 2024

Technologie

Umsetzung von Reformen zur Gesichtserkennung: Detroit setzt neuen Maßstab

Umsetzung von Reformen zur Gesichtserkennung: Detroit setzt neuen Maßstab

Im Januar 2020 wurde Robert Williams aufgrund einer falschen Übereinstimmung durch Gesichtserkennungstechnologie von der Detroiter Polizei verhaftet und verbrachte 30 Stunden im Gefängnis. Dieser Irrtum führte zu einer Klage und resultierte am Freitag in einer Einigung, welche die Polizei verpflichtet, neue Richtlinien einzuführen. Die American Civil Liberties Union (ACLU), die Williams vertrat, bezeichnete diese als potentiellen neuen nationalen Standard.

Williams war die erste nachweislich falsch verhaftete Person aufgrund fehlerhafter Gesichtserkennungstechnologie, jedoch nicht die einzige. Weitere Fehlidentifizierungen führten zu mindestens zwei weiteren Verhaftungen, darunter eine hochschwangere Frau.

Gesichtserkennungstechnologien werden bundesweit eingesetzt, um Kriminelle zu identifizieren. In Michigan erfolgt der Abgleich unbekannter Gesichter mit Datenbanken für Führerscheinfotos und Mugshots. Einige Polizeibehörden nutzen auch Tools wie Clearview AI, welche Fotos aus sozialen Medien und dem Internet durchsuchen.

Eine der wichtigsten Neuerungen in Detroit ist die Regel, dass Bilder von identifizierten Personen nicht mehr allein aufgrund der Gesichtserkennung einem Augenzeugen gezeigt werden dürfen, es sei denn, es gibt zusätzliche Beweise.

Trotz der Bedenken hinsichtlich Datenschutz und rassistischer Voreingenommenheit, sieht die Polizei die Technologie als wertvolles Mittel zur Verbrechensbekämpfung. Detroit behauptet nun, die strengste Richtlinie des Landes zu haben.

Williams' Verhaftung erfolgte nach einem Diebstahl im Jahr 2018. Die falsche Übereinstimmung basierte auf seiner alten Führerscheinfoto. Dies führte zu seiner Inhaftierung und einer Anklage wegen Einzelhandelsbetrugs, die später fallen gelassen wurde.

Die neuen Polizeirichtlinien in Detroit sollen insbesondere verhindern, dass lediglich fotografische Übereinstimmungen für die Durchführung einer Gegenüberstellung verwendet werden dürfen. Es sind nun immer zusätzliche Beweise notwendig, bevor eine Identifikation in einer Reihe von Fotos vorgenommen wird.

Zusätzlich müssen die Cops klarstellen, ob die Bildqualität für Gesichtserkennungsmaßnahmen hinreichend war und wie alt das zugrundliegende Foto ist. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, künftig die Zahl fälschlicher Verhaftungen zu minimieren.

Franklin Hayes, der stellvertretende Polizeichef von Detroit, zeigte sich zuversichtlich, dass die neuen Praktiken künftige Fehlidentifizierungen verhindern werden. Dennoch bleiben Bedenken bestehen, wie Molly Kleinman von der Universität Michigan betont. Sie sieht Detroit weiterhin als eine stark überwachte Stadt und fragt sich, ob die Technologie tatsächlich hält, was sie verspricht.

Die Reformen sind das Ergebnis eines langen Prozesses, der durch Williams' Fall angestoßen wurde. Obwohl Vertreter wie Willie Burton von der Polizeikommission die Maßnahmen als Fortschritt loben, bleibt ein grundsätzlicher Zweifel an der Reife der Technologie bestehen.