In einer wegweisenden Entscheidung hat Bulgarien mit sofortiger Wirkung den Import russischen Erdöls eingestellt und somit einen bedeutsamen Schritt zur Unterminierung der ökonomischen Basis des Kremls im Ukrainekrieg vollzogen. Die Maßnahme gilt für die überwiegend russisch kontrollierte Erdölraffinerie Lukoil Neftochim in der Nähe der Küstenstadt Burgas und signalisiert einen strategischen Wechsel im bulgarischen Energiemarkt.
Mit der Einfuhrunterbindung verzichtete Sofia auf eine Sonderregelung der EU, die es ermöglich hätte, russisches Öl bis Anfang Oktober zu beziehen. Das bulgarische Parlament hatte bereits Ende des vergangenen Jahres eine entsprechende Gesetzänderung vorgenommen. Das Ziel dieser Entscheidung liegt darin, Lukoil des potenziellen Profitstroms zu berauben, der indirekt zur Kriegsfinanzierung beitragen könnte.
Die bulgarische Tageszeitung "24 Tschassa" vermeldete, dass zukünftige Erdöllieferungen aus alternativen Quellen wie Kasachstan, Irak und Tunesien stammen werden, um den einheimischen Treibstoffbedarf zu decken. Diese Diversifikation beendet nicht nur die Abhängigkeit Bulgariens von russischen Energieimporten, sondern schafft auch eine neue geopolitische Ausrichtung.
Diese Entscheidung steht im Einklang mit der bereits im Vorjahr getroffenen Maßnahme, keine russischen Gasbezüge mehr zu tätigen, nachdem der Gazprom-Konzern die Versorgung aufgrund der Weigerung Bulgariens, in Rubel zu zahlen, eingestellt hatte. Das Land, das einst fast gänzlich auf russisches Erdgas angewiesen war, setzt damit konsequent seinen energiepolitischen Neuausrichtungskurs fort.