Die deutsche Bekleidungsindustrie sieht sich mit einem besorgniserregenden Rückgang im Auslandsgeschäft konfrontiert, wie Thomas Lange, Hauptgeschäftsführer des Modeverbandes GermanFashion, berichtet. Ein Rückgang der nominalen Auslandsumsätze um 7,5 Prozent verdeutlicht die aktuelle Herausforderung. Besonders betroffen ist der Export in EU-Nachbarländer wie Frankreich und Italien, wo viele stationäre Geschäfte ihre Türen schließen mussten. Hinzu kommt die wachsende Konkurrenz durch asiatische Online-Plattformen wie Shein und Temu, die den direkten Weg zum Konsumenten suchen. Der Exportbereich, auf den 40 Prozent des gesamten Branchenumsatzes entfallen, war bislang der „Erfolgsmotor der Branche“, wobei hauptsächlich Märkte wie Polen, die Schweiz und Österreich im Fokus stehen. Auch wenn das Inlandsgeschäft mit einem Minus von 0,9 Prozent relativ stabil blieb, sank der Gesamtumsatz nominal um 3,7 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Besonders stark betroffen ist die Kategorie der Oberbekleidung, während bei Berufs- und Schutzkleidung Zuwächse verzeichnet wurden. Die Branchenstimmung bleibt angespannt, wie Oliver Seidensticker, Präsident des Verbandes, betont. Im Jahr 2024 war ein Anstieg bei Insolvenzen und Geschäftsaufgaben zu verzeichnen, mit Esprit als prominentestem Beispiel. Die Anzahl der Bekleidungshersteller mit mindestens 50 Beschäftigten sank um 7 Prozent auf 77. Kleinere Unternehmen litten noch stärker unter dem Druck. Die Energie- und Mietkosten, sowie die Notwendigkeit der Einsparungen der Konsumenten, belasten zudem die Modehändler in Deutschland.
Wirtschaft
Umsatzeinbruch im Auslandsgeschäft bedrängt deutsche Bekleidungsindustrie
