19. September, 2024

Politik

Umfrage: Mehrheit der Deutschen befürwortet bezahlte Familienauszeit für Väter

Umfrage: Mehrheit der Deutschen befürwortet bezahlte Familienauszeit für Väter

Eine neue repräsentative Umfrage des Instituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hat ergeben, dass eine knappe Mehrheit der Deutschen eine vom Arbeitgeber finanzierte Familienauszeit nach der Geburt eines Kindes gutheißt. 51 Prozent der Befragten sprachen sich dafür aus, dass Arbeitgeber die Kosten für eine zweiwöchige Freistellung zur Betreuung eines neugeborenen Kindes übernehmen, vornehmlich für männliche Arbeitnehmer. 33 Prozent lehnten dies ab, während 16 Prozent unentschlossen blieben.

Besonders starke Unterstützung fand die Idee bei jüngeren Menschen im Alter von 18 bis 39 Jahren. In der Altersgruppe der 30- bis 39-Jährigen betrug die Zustimmung gar 68 Prozent. Politisch gesehen war die Zustimmung bei den Wählern der Linkspartei mit 71 Prozent am höchsten, dicht gefolgt von den Grünen-Wählern mit 68 Prozent. Die größten Vorbehalte äußerten hingegen die Anhänger der AfD und FDP, von denen jeweils 47 Prozent das Finanzierungsmodell ablehnen.

Die Diskussion über eine bezahlte Freistellung der Partner nach der Geburt zieht sich bereits seit Monaten hin und steht auch im Koalitionsvertrag der Ampelregierung. Hierin ist eine zweiwöchige vergütete Freistellung für den Partner oder die Partnerin nach der Geburt eines Kindes vorgesehen. Bislang blieb es jedoch bei Absichtserklärungen, denn das FDP-geführte Finanzministerium lehnt den Vorschlag, die Kosten auf die Arbeitgeber umzulegen, ab.

Das Modell, das von SPD und Grünen unterstützt wird, sieht vor, dass die Auszeit über eine höhere Umlage im bestehenden Mutterschaftsgeld-System finanziert wird. SPD-Fraktionsvize Sönke Rix rechnete vor, dass dies einem Betrieb mit 100 Mitarbeitern lediglich zusätzliche monatliche Kosten von 208 Euro bringen würde. Rix forderte die FDP eindringlich dazu auf, ihre Blockadehaltung aufzugeben. Auch verschiedene Verbände drängen seit Monaten auf die Umsetzung der sogenannten "Familienstartzeit", um Familien mehr Entlastung und gemeinsame Zeit zu ermöglichen.

Auf Nachfrage teilten sowohl das Familienministerium als auch das Finanzministerium am Freitag mit, dass sich das Projekt weiterhin in der regierungsinternen Abstimmung befinde. Diese Abstimmung sei vor etwa anderthalb Jahren gestartet worden.