Die Entscheidung des US-Senatsausschusses für Banken, die Abstimmung über die Wiederernennung von Caroline Crenshaw zur Kommissarin der Securities and Exchange Commission (SEC) abzusagen, markiert das voraussichtliche Ende ihrer Amtszeit. Seit ihrer Ernennung im Jahr 2020 war Crenshaw auf die Zustimmung des Senats angewiesen, um im Amt zu bleiben. Nun, mit dem bevorstehenden Ende der Kongressperiode am 20. Dezember und der Übernahme des Kongresses durch die Republikaner im Januar, sind ihre Chancen auf eine Bestätigung äußerst gering.
Besonders die Kryptoindustrie war in ihrer Ablehnung von Crenshaws Renomination lautstark. Die von Coinbase unterstützte Organisation Stand With Crypto behauptet, ihre Mitglieder hätten über 100.000 Briefe an Gesetzgeber geschickt, um Crenshaws Wiederernennung zu verhindern. Auch die Blockchain Association und der DeFi Education Fund äußerten ihre Bedenken, dass Crenshaws Politik nicht den ausgewogenen Ansätzen entspricht, die sich die Öffentlichkeit im Kryptobereich wünscht. Die Cedar Innovation Foundation ging sogar so weit, eine Werbekampagne in Washington zu starten, die Crenshaw als „krypto-feindlicher als Gensler“ bezeichnete.
Insbesondere Crenshaws kritische Haltung gegenüber digitalen Vermögenswerten macht sie zur umstrittenen Figur. Ihre abfälligen Bemerkungen über Kryptomärkte als „Petrischalen betrügerischen Verhaltens“ und ihre Ablehnung von Bitcoin-Spot-ETFs haben ebenso wie ihre Unterstützung für progressive Regulierungsinitiativen unter Gary Gensler, die von den Republikanern als übergriffig kritisiert werden, für Kontroversen gesorgt.
Die Kryptobranche sieht in den Entwicklungen einen Sieg. Coinbase-CEO Brian Armstrong hatte öffentlich gegen Crenshaw gewettert und den Senat aufgerufen, ihre Wiederernennung abzulehnen. Er warnte, dass eine Unterstützung für Crenshaw die Bewertungen der Gesetzgeber auf kryptofreundlichen Plattformen beeinträchtigen könnte.
Diese Entscheidung fällt in eine Phase des Wandels bei der SEC. Vorsitzender Gary Gensler hat angekündigt, am 20. Januar 2025, dem Tag, an dem Donald Trump als Präsident sein Amt antritt, zurückzutreten. Trump hat den ehemaligen SEC-Kommissar Paul Atkins, bekannt für seine kryptofreundlichen Ansichten, als neuen Leiter der Behörde nominiert.
Dieser Wechsel an der Spitze entspricht der wachsenden Einflussnahme der Kryptoindustrie in Washington. Das kryptogestützte Super-PAC Fairshake unterstützte Trumps Wiederwahl und trug dazu bei, den kryprofähigsten Kongress aller Zeiten zu sichern. Der kürzlich eingebrachte Haushaltsentwurf umfasst das Gesetz über den Einsatz amerikanischer Blockchains, ein Zeichen für den zunehmenden Einfluss der Branche auf die Politikgestaltung.
Crenshaws Ausscheiden deutet auf einen möglichen Kurswechsel der SEC in Bezug auf die Kryptoregulierung hin, wobei die Branche unter der neuen Verwaltung eine freundlichere Umgebung erwartet.