In der kolumbianischen Unternehmenswelt bahnen sich bedeutende Veränderungen an. Die Anteilseigner der Großkonzerne Grupo Argos und Grupo SURA haben ihren jeweiligen Vorständen das Mandat erteilt, alternative Unternehmensstrukturen zu prüfen, um die derzeit stark verflochtenen Firmen zu entwirren. Die beiden Unternehmen sind zentrale Akteure der Grupo Empresarial Antioqueno (GEA), einem stark verzahnten Firmengeflecht, zu dem über hundert Unternehmen gehören. Darunter befinden sich prominente Namen wie der Kreditgeber Bancolombia, der Zementhersteller Cementos Argos, der Energiekonzern Celsia und der Pensionsfonds Protección.
Die Aktionäre wünschen eine Prüfung möglicher Strukturen ohne Interessenkonflikte, wie aus einer Mitteilung von Argos und einer Quelle bei SURA hervorgeht. Der Status quo zeigt, dass Argos 45,8 % der Anteile an SURA hält, während SURA 45 % der Argos-Anteile besitzt.
Jorge Mario Velasquez, CEO von Argos, erklärte in einer Aktionärsversammlung in Medellín, dass das Unternehmen bereits finanzielle Berater engagiert habe, um die potenziellen Alternativen zu untersuchen. Dabei stehe man unter keinem strengen Zeitdruck; es gehe darum, mit Bedacht und Fachkenntnis eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Diese Phase der Neuordnung folgt auf vorausgegangene Übernahmen und Angebote der rivalisierenden Grupo Gilinski unter der Führung von Jaime Gilinski und seinem arabischen Partner, der International Holding Company (IHC). Diese hatten 2022 zwar ein gescheitertes Übernahmeangebot für Grupo Argos initiiert, jedoch im vergangenen Jahr eine Mehrheitsbeteiligung am größten Lebensmittelverarbeiter des Landes, Nutresa, sichern können. Im Austausch dafür hatten sie ihren Anteil an SURA aufgegeben. Der Vorsitzende von SURA, Ricardo Jaramillo, betonte, dass nun der Zeitpunkt gekommen sei, dem Vorstand alternative Eigentümerstrukturen vorzuschlagen.