16. September, 2024

Politik

Ukrainischer Energieminister beschwichtigt Befürchtungen vor massivem Stromausfall im Winter

Ukrainischer Energieminister beschwichtigt Befürchtungen vor massivem Stromausfall im Winter

Der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko hat in einer Fragestunde im Parlament beruhigende Worte zu den befürchteten Stromausfällen im kommenden Winter gefunden. Er wies Spekulationen über tägliche Stromausfälle von bis zu 20 Stunden oder gar einen drohenden Blackout entschieden zurück. Sämtliche Prognosen seien unsicher, da die Auswirkungen möglicher zukünftiger russischer Angriffe auf das Energiesystem nicht vorhersehbar seien. 'Wenn es keine (russischen) Angriffe geben wird, die das Energiesystem kritisch beeinflussen, werden wir normal durch den Winter kommen', erklärte der Minister.

Haluschtschenko betonte in seinem Statement, dass bereits bedeutende Fortschritte gemacht wurden, um die Energieversorgung zu stabilisieren. So seien beispielsweise Anlagen zur Erzeugung von zusätzlichen mehreren Hundert Megawatt in Betrieb genommen worden, und die Implementierung von mehr als 600 Megawatt sei erfolgreich finanziert worden.

Unterdessen äußerte sich der deutsche Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius besorgt über die zunehmenden und unterschiedslosen Angriffe Russlands auf zivile und militärische Ziele. Auf einer Beratung in Ramstein erklärte der SPD-Politiker, dass Russland die Energieversorgung der Ukraine teilweise bereits zerstören konnte und die Zivilbevölkerung unter den Angriffen besonders leiden werde, insbesondere mit Blick auf den nahenden Winter. Pistorius kritisierte Moskaus fortdauernden Bombenterror, der unverkennbar auch gegen Zivilisten gerichtet sei, anstatt auf diplomatische Verhandlungen zu setzen.

Durch russische Raketen- und Drohnenangriffe auf ukrainische Kraftwerke seien bereits mehr als neun Gigawatt an Stromerzeugungskapazitäten verloren gegangen. Kiew hatte den Strombedarf zu Spitzenzeiten im Winter mit etwa 19 Gigawatt beziffert. Angesichts dieser Lücke wird aktuell von langen Stromsperren während der Wintermonate ausgegangen. Die Ukraine, weiterhin im Widerstand gegen die russische Invasion, drängt verstärkt auf weitere Lieferungen von Flugabwehrsystemen aus dem Westen, um die Energieinfrastruktur besser schützen zu können.