08. Januar, 2025

Wirtschaft

Ukrainische Unternehmen in Mitteleuropa: Vom Flüchtlings- zum Mainstream-Erfolg

Ukrainische Unternehmen in Mitteleuropa: Vom Flüchtlings- zum Mainstream-Erfolg

Ukrainische Unternehmen, die nach der russischen Invasion 2022 in Mitteleuropa Fuß gefasst haben, richten ihren Blick zunehmend auf lokale Märkte, nachdem sie zunächst vor allem Flüchtlinge als Kunden bedient hatten. In Ländern wie Polen, wo die ukrainische Bevölkerung durch den Krieg auf schätzungsweise über 1,5 Millionen angewachsen ist, entpuppt sich diese Strategie als vielversprechend. Eines dieser Unternehmen ist Lviv Croissants, das unter der Leitung von Andrii Halytskyi inzwischen zwölf Filialen in Polen betreibt und kürzlich in Tschechien expandiert hat. Halytskyi verfolgt bewusst das Ziel, ein geografisch diversifiziertes Geschäft aufzubauen und sich nicht nur auf die ukrainische Diaspora zu stützen. Die kulturelle Nähe zwischen der Ukraine und Polen sowie die Größe des polnischen Marktes machen das Land zu einem idealen Ausgangspunkt für viele ukrainische Unternehmer. Doch die Ambitionen reichen weiter – das Potenzial der EU-Märkte lockt. Dariusz Szymczycha von der Polnisch-Ukrainischen Handelskammer sieht Polen als Sprungbrett für ukrainische Firmen, die lernen möchten, wie man in der EU operiert. Auch das Gastronomie-Unternehmen Piana Vyshnia von Andriy Khudo zeigt ähnliche Expansionsziele. Mit dem Fokus auf lokale Kunden hat es die Bar-Kette Drunken Cherry auf 15 Standorte in Polen und weitere in osteuropäischen Ländern ausgebaut. Die Zukunftspläne umfassen neue Standorte in Deutschland, der Schweiz und Frankreich sowie die Wiedereröffnung eines Lokals in London. Khudo betont, dass die geopolitischen Unsicherheiten in der Heimat die Expansion nach Westen begünstigt haben. Trotz eines erkennbaren Wirtschaftswachstums in der Ukraine ist die Wirtschaftskraft nach wie vor hinter dem Vorkriegsniveau zurück.