Olexander Syrskyj, der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, hat überraschend die Truppen im russischen Grenzgebiet von Kursk inspiziert und eine positiv gefärbte Bilanz des Vorstoßes auf feindliches Gebiet gezogen. Auf der Kommunikationsplattform Telegram verkündete Syrskyj, die russischen Truppen hätten bei ihren Verteidigungsversuchen beachtliche Verluste erlitten: 34.000 Mann tot oder verletzt. Durch den „heldenhaften Einsatz“ des ukrainischen Militärs seien die russischen Kräfte gezwungen gewesen, erhebliche Truppenmassen auf ihrem eigenen Terrain zu stationieren und weitere Reserven aus anderen Richtungen einzubeziehen. Als weiterer Erfolg wurden fast 700 russische Soldaten gefangen genommen, die als potenzielle Verhandlungsmasse für den Austausch ukrainischer Gefangener dienen könnten. Eine unabhängige Bestätigung dieser Angaben steht allerdings noch aus. Der Überraschungsangriff Anfang August 2024 markierte das erste Mal, dass ukrainische Truppen den Krieg auf russisches Gebiet trugen. Obwohl ursprünglich etwa 1.000 Quadratkilometer erobert wurden, kontrollieren die Ukrainer aktuell nur noch rund 500 Quadratkilometer. Diese verbleibende Region soll als Druckmittel in potenziellen Verhandlungen dienen, während Moskau weiter an der Rückeroberung arbeitet, was sich jedoch als äußerst kostspielig und mit hohen Verlusten verbunden gestaltet. Berichten zufolge setzt Russland zur Verstärkung seiner Bemühungen in Kursk auf nordkoreanische Truppen. Während es unter ukrainischen und westlichen Militärexperten unterschiedliche Bewertungen darüber gibt, ob Syrskyjs Taktik erfolgreich darin ist, russische Truppen zu binden, läuft die russische Offensive im Osten der Ukraine weiter und erzielte bereits Geländegewinne. Kritik an der Strategie besagt, dass der Ukraine infolge des Eingangsszenarios im Gebiet Kursk nun gut ausgerüstete Brigaden fehlen, um das russische Vorrücken im Donbass effektiv zu stoppen.