21. Dezember, 2024

Politik

Ukraine vor demografischer Herausforderung: Einschneidende Bevölkerungsrückgänge erwartet

Ukraine vor demografischer Herausforderung: Einschneidende Bevölkerungsrückgänge erwartet

Die Regierung der Ukraine rechnet mit einem signifikanten Rückgang der Bevölkerung in den kommenden Jahrzehnten. Basierend auf Schätzungen des Demografie-Instituts der Akademie der Wissenschaften wird ein Rückgang auf knapp 29 Millionen Menschen bis zum Jahr 2041 prognostiziert, wie aus einem kürzlich veröffentlichten Strategiepapier hervorgeht.

Bis zum Jahr 2051 könnte die Bevölkerung nach diesen Berechnungen sogar auf etwa 25 Millionen schrumpfen. Aktuell leben noch rund 36 Millionen Menschen im Staatsgebiet der Ukraine, wobei etwa 31 Millionen sich im von der Regierung kontrollierten Gebiet befinden. Zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit von der Sowjetunion im Jahr 1991 zählte die Ukraine noch 52 Millionen Einwohner.

Der anhaltende Krieg hat die demografische Situation weiter verschärft. Die durchschnittliche Geburtenrate hat sich von etwa 1,16 Kindern pro Frau vor dem russischen Einmarsch auf lediglich 0,9 verringert. Für die Stabilisierung der Bevölkerungszahl wäre jedoch eine durchschnittliche Kinderzahl von über zwei pro Frau notwendig.

Bereits vor Ausbruch des Krieges lag der Anteil der Menschen über 60 Jahren bei etwa einem Viertel der Gesamtbevölkerung. Zudem wird von einer weiteren Verringerung der ohnehin niedrigen durchschnittlichen Lebenserwartung von 71 Jahren ausgegangen. Besonders dramatisch ist der Rückgang bei den Männern, deren Lebenserwartung von knapp 66 Jahren auf 57 Jahre gefallen ist.

Seit Februar 2022 verteidigt die Ukraine ihr Territorium gegen eine großangelegte russische Invasion. Einschließlich der bereits 2014 annektierten Halbinsel Krim steht etwa ein Fünftel des ukrainischen Territoriums unter russischer Kontrolle. Der Krieg hat zudem zu einer Fluchtwelle geführt: Nach Schätzungen der Vereinten Nationen haben mehr als sechs Millionen Menschen das Land verlassen.