06. März, 2025

Politik

Ukraine und USA bereiten neues Treffen vor

Während Selenskyj Gespräche mit den USA ankündigt, knüpfen Trump-Vertraute Kontakte zu seinen politischen Gegnern. Droht der Ukraine eine diplomatische Zerreißprobe?

Ukraine und USA bereiten neues Treffen vor
Selenskyj und die USA: Während Kiew auf Unterstützung aus Washington hofft, knüpfen Trump-Vertraute Kontakte zu seinen politischen Gegnern.

Unmittelbar vor einem EU-Krisentreffen zur Ukraine zeichnet sich eine neue Dynamik in den Beziehungen zwischen Kiew und Washington ab. Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte in seiner abendlichen Videobotschaft, dass die Vorbereitungen für ein hochrangiges Treffen mit den USA begonnen haben.

Details zur Teilnehmerliste sind noch unklar, doch bereits jetzt sorgt eine parallele Entwicklung für Unruhe: Vertraute von Donald Trump haben sich mit Selenskyjs politischen Gegnern getroffen – und über mögliche Neuwahlen beraten.

Selenskyj sucht US-Unterstützung – doch aus welcher Richtung?

Der ukrainische Präsident setzt weiterhin auf eine enge Partnerschaft mit den USA. Sein Kanzleichef Andrij Jermak hat mit dem US-Sicherheitsberater Michael Waltz telefoniert, um ein Gipfeltreffen zwischen beiden Staaten vorzubereiten.

Erste Ergebnisse könnten bereits in der kommenden Woche vorliegen. In Zeiten schwindender westlicher Unterstützung ist für Selenskyj jedes diplomatische Manöver entscheidend. Besonders das bevorstehende US-Wahljahr und die ungewisse Zukunft der Ukraine-Hilfen machen die Gespräche hochbrisant.

Gleichzeitig versuchen jedoch auch Trumps Vertraute, in der Ukraine politische Pflöcke einzuschlagen. Nach einem Bericht von Politico trafen vier enge Berater des Ex-Präsidenten hochrangige Oppositionspolitiker, darunter Julia Timoschenko und Vertreter der Partei von Ex-Präsident Petro Poroschenko. Ihr Thema: vorgezogene Präsidentschaftswahlen in der Ukraine.

Machtkampf um Kiew: Während das offizielle Washington Gespräche mit der Ukraine führt, sondiert das Trump-Lager Alternativen zur aktuellen Führung.

Trump-Lager gegen Selenskyj?

Trumps Berater sollen zuversichtlich gewesen sein, dass Selenskyj angesichts von Kriegsmüdigkeit und wachsender Frustration über Korruption eine Neuwahl verlieren würde.

In der aktuellen politischen Landschaft scheint das jedoch nicht so eindeutig. Laut einer Umfrage des britischen Instituts Survation liegt Selenskyj mit 44 Prozent Zustimmung weiterhin deutlich vor seinem nächsten Konkurrenten, dem ukrainischen Botschafter in Großbritannien Walerij Saluschnyj (20 Prozent). Poroschenko erreicht nur zehn Prozent, Timoschenko gar nur 5,7 Prozent.

Offiziell gibt sich die US-Regierung neutral und betont, sich nicht in die inneren Angelegenheiten der Ukraine einzumischen. Doch Trumps jüngste Aussagen sprechen eine andere Sprache: Er bezeichnete Selenskyj mehrfach als „Diktator ohne Wahlen“ – eine Botschaft, die in Kiew nicht unbeachtet bleibt.

Geopolitische Gratwanderung für die Ukraine

Für Selenskyj stellt sich nun die Frage, wie er mit dieser Situation umgehen soll. Einerseits braucht er weiterhin Unterstützung aus Washington, andererseits könnte eine mögliche Rückkehr Trumps ins Weiße Haus die politische Landschaft dramatisch verändern. Sollte die Ukraine also auf die aktuelle US-Regierung setzen oder sich vorsorglich auch mit dem Trump-Lager arrangieren?

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