Die Ukraine steht im Osten des Landes vor großen Herausforderungen. Um die bedrohliche Lage zu stabilisieren, hat Präsident Wolodymyr Selenskyj Generalmajor Mychajlo Drapatyj als neuen Heereschef eingesetzt. Mit der Neubesetzung hofft Selenskyj, mehr Effektivität auf dem Schlachtfeld zu erzielen. Drapatyj, der bereits die russischen Offensiven in Charkiw erfolgreich abwehren konnte, soll nun gemeinsam mit Oleh Apostol, dem neuen stellvertretenden Oberkommandierenden, die Kampffähigkeit der ukrainischen Armee steigern. Die Ernennung von Pawel Palissa zum stellvertretenden Leiter des Präsidialamtes soll zudem die Informationen über die Frontlage verbessern.
Währenddessen ist die Lage im Donbass weiterhin angespannt. Russische Truppen sind dort stetig auf dem Vormarsch. Um die Front zu halten, hat Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj weitere Reserven in die gefährdeten Bereiche Pokrowsk und Kurachowe entsandt. Der Generalstab berichtet von heftigen Gefechten in diesen Städten, die als Schlüsselorte für mögliche russische Vorstöße bis zu den bedeutenden Städten Dnipro und Saporischschja gelten.
Präsident Selenskyj bringt derweil die Möglichkeit eines Nato-Schutzes für die von der Ukraine kontrollierten Gebiete ins Gespräch. Laut einem Interview mit Sky News betonte Selenskyj, Kiew brauche Garantien, dass ein Frieden von Dauer sei, und erwarte, dass die Nato nicht nur die westliche Hälfte des Landes, sondern auch künftig anerkannte Grenzen berücksichtige. Dennoch scheinen wichtige Nato-Mitglieder wie die USA und Deutschland derzeit keinen raschen Beitritt für die Ukraine zu befürworten.
Im politischen Kontext fordert der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev in Deutschland eine intensivere Debatte über den russischen Krieg. Besonders im Bundestagswahlkampf solle nicht auf die Unterstützung der Ukraine vergessen werden. Makeiev spricht sich gegen rote Linien aus und fordert die vollständige Aufhebung sämtlicher Unterstützungsbeschränkungen bei Waffenlieferungen, um Russland entgegenzutreten.