07. September, 2024

Politik

Ukraine lebt Raketenprogramm wieder auf: Selenskyj kündigt eigene Produktion an

Ukraine lebt Raketenprogramm wieder auf: Selenskyj kündigt eigene Produktion an

Die Ukraine reagiert auf die anhaltenden Raketenangriffe Russlands mit der Wiederbelebung und dem Ausbau ihres eigenen Raketenbauprogramms. Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte in seiner jüngsten Videoansprache die Notwendigkeit, sich weniger auf ausländische Waffenlieferungen zu verlassen und eigene weitreichende Raketen zu entwickeln. Er wies darauf hin, dass das ukrainische Raketenprogramm bereits Fortschritte gemacht habe, auch wenn die Herausforderungen groß seien. Ziel sei es, eine größtmögliche Unabhängigkeit bei der Waffenproduktion, insbesondere bei Raketen, zu erreichen.

Historisch hat die Ukraine bereits Erfahrung im Raketenbau, da sie während der Sowjetzeit ein zentraler Produktionsstandort war. Schon seit Beginn der Konflikte im Osten des Landes 2014 hat Kiew neue Raketentypen vorgestellt. Besonders nach dem russischen Einmarsch 2022 hat die Ukraine eigene Raketen zu Verteidigungszwecken eingesetzt, darunter zum Abschuss des russischen Flaggschiffs „Moskwa“. Diese Raketen erreichen bereits eine Distanz von knapp 300 Kilometern. Nun will Selenskyj diese Reichweite weiter erhöhen, um zielgenauer Militärobjekte im russischen Hinterland treffen zu können.

Parallel dazu pflegt die Ukraine ihren strategischen Kontakt zu den USA. Präsidentenbürochef Andrij Jermak wandte sich an Philip Gordon, der derzeit US-Vizepräsidentin Kamala Harris in Sicherheitsfragen berät und als möglicher zukünftiger Sicherheitsberater gilt, falls Harris Präsidentin werden sollte. In einer Nachricht auf Telegram informierte Jermak Gordon über die Lage an der Front und die Intensivierung der russischen Angriffe auf ukrainische Städte und kritische Infrastrukturen. Er bekräftigte die Notwendigkeit weiterer US-Unterstützung für die Ukraine. Jermak steht normalerweise in engem Kontakt mit dem amtierenden Sicherheitsberater Jacob Sullivan, hatte jedoch bereits im Juli Gespräche mit Gordon geführt. Auch Selenskyj telefonierte schon mit Donald Trump, um für den Fall einer republikanischen Präsidentschaft vorzusorgen.

Auf internationaler Ebene sucht die Ukraine zudem diplomatische Unterstützung durch China. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba ist zu Gesprächen in Peking eingetroffen, um eine Annäherung der Positionen für eine zukünftige Friedenskonferenz zu erreichen. In einem Facebook-Video betonte Kuleba, dass der Fokus auf einem gerechten und dauerhaften Frieden in der Ukraine liege und China hierbei eine wichtige Rolle spielen könnte. Peking hat einen eigenen Friedensplan vorgelegt, der jedoch keinen vollständigen russischen Truppenabzug aus der Ukraine vorsieht und sich somit deutlich von Selenskyjs Vorschlag unterscheidet.

Indessen verschärft Russland seine Haltung gegenüber ausländischen Institutionen. Das russische Parlament, die Staatsduma, hat ein Gesetz verabschiedet, das es ermöglicht, alle ausländischen Organisationen, die direkt von fremden Staaten gegründet wurden, als „unerwünscht“ einzustufen und zu verbieten. Die Parlamentarier argumentierten, dies schließe eine vorhandene Gesetzeslücke und diene dem Schutz vor westlicher Einflussnahme. Zuvor galten solche Verbote nur für Nichtregierungsorganisationen.