18. November, 2024

Politik

Ukraine kämpft mit landesweiten Stromabschaltungen aufgrund neuer russischer Angriffe

Ukraine kämpft mit landesweiten Stromabschaltungen aufgrund neuer russischer Angriffe

In der Ukraine haben heute Morgen, nach einer Reihe russischer Angriffe auf die Energie-Infrastruktur, umfassende Stromabschaltungen begonnen. Der nationale Stromversorger Ukrenerho veröffentlichte im Vorfeld detaillierte Zeitpläne für die unterschiedlichen Regionen, in denen mehrstündige Unterbrechungen vorgesehen sind. Trotz intensiver Schutzmaßnahmen konnten russische Streitkräfte mit Raketen und Drohnen die Abwehr durchbrechen.

Josep Borrell, der EU-Außenbeauftragte, verurteilte scharf die Angriffe, die gezielt die zivile Bevölkerung und die Energie-Infrastruktur vor dem Winter bedrohen. Er hob hervor, dass die Ukraine dringend mehr Flugabwehrsysteme benötige und kündigte an, dieses Thema beim nächsten EU-Treffen der Außen- und Verteidigungsminister zu diskutieren.

Die geplanten Abschaltungen finden zwischen 6:00 und 22:00 Uhr (5:00 - 21:00 MEZ) statt, wobei in dieser Zeit jeweils zweimal der Strom in unterschiedlichen Regionen ausfällt, wie Ukrenerho via Telegram informierte. Die Bevölkerung wurde vorsichtshalber gebeten, nicht mehrere stromintensive Geräte gleichzeitig zu verwenden. Ob in Zukunft weitere Abschaltungen erfolgen, bleibt vorerst unklar.

Sicherheitshalber hat die Ukraine die Leistung ihrer Atomkraftwerke reduziert, wie Rafael Grossi, der Generaldirektor der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), bekanntgab. Obwohl keine atomaren Anlagen direkt getroffen wurden, waren Stationen betroffen, die mit diesen verbunden sind. Aktuell arbeiten lediglich zwei der neun einsatzbereiten Reaktoren unter Volllast. Grossi betonte die erhebliche Verwundbarkeit der ukrainischen Energie-Infrastruktur, die direkte Auswirkungen auf die nukleare Sicherheit des Landes hat.

Indes wurde in der Ukraine in der Nacht erneut Raketenalarm ausgelöst, insbesondere in Kiew und anderen Regionen. Die ukrainische Luftwaffe warnte auf Telegram vor möglichen ballistischen Angriffen, der Alarm wurde jedoch am Morgen wieder aufgehoben, ohne dass über potenzielle Einsätze berichtet wurde.

Gleichzeitig gab es in Russland Drohnenalarm in mehreren Regionen. 26 ukrainische Drohnen wurden bei Brjansk durch die russische Luftabwehr abgeschossen, wie der Gouverneur bekanntgab. Auch in Tula und Woronesch gab es Alarm, jedoch ohne weitere Vorkommnisse. Im Moskauer Vorort Ramenskoje und in Pwalowo-Posadski im Osten wurden jeweils Drohnen von der Luftabwehr abgeschossen, ohne dass Schäden durch Trümmer entstanden sind.