In einer strategischen Wendung sieht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Fortschritte bei den zunehmenden Angriffen seiner Streitkräfte auf russische Infrastruktureinrichtungen. Nach Meinung Selenskyjs zeigen die Zerstörungen einen klaren Erfolg, der jedoch ausschließlich die militärischen Strukturen des Gegners betreffe und nicht zivile Ziele ins Visier nehme. Der Konflikt mit Russland dauert nun schon fast drei Jahre an, und die Ukraine setzt vermehrt auf die Strategie, den Feind auch innerhalb dessen Grenzen zu treffen. Trotz unterlegener Feuerkraft gegenüber russischen Raketen und Marschflugkörpern, investiert die Ukraine intensiv in die Entwicklung von Waffen mit größerer Reichweite. Unterstützt durch westliche Waffenlieferungen seit dem vergangenen Herbst, konnten ukrainische Streitkräfte Angriffe auf Truppenansammlungen und Munitionsdepots im russischen Hinterland ausführen. Auch Angriffe mit Drohnen auf Ziele wie Ölraffinerien oder Fabriken in einer Distanz von bis zu 1.000 Kilometern wurden erfolgreich durchgeführt. Lediglich die kürzlichen Drohnentreffer auf Wohnhochhäuser in Kasan fallen außerhalb dieses strategischen Musters. Lobend äußerte sich Selenskyj über die beschleunigte Militärhilfe aus den USA. Er betonte die Bedeutung eines gesteigerten Tempos bei den Lieferungen, um russische Angriffe zu verlangsamen. Der noch amtierende Präsident der USA, Joe Biden, bemüht sich weiterhin um die zügige Bereitstellung genehmigter Finanzmittel für die Militärhilfe. Welche Haltung der zukünftige Präsident Donald Trump gegenüber der Ukraine einnehmen wird, bleibt indes abzuwarten.