Die ukrainische Regierung intensiviert ihre Bemühungen, um Kriegsflüchtlinge aus Deutschland zur Rückkehr in die Heimat zu ermuntern. Geplant sind sogenannte "Unity Hubs" zunächst in Berlin, später auch an weiteren Orten. Diese Zentren sollen Flüchtlinge bei der Job- und Wohnungssuche sowie mit Bildungsangeboten unterstützen.
Der ukrainische Vizeregierungschef Oleksij Tschernyschow erklärte kürzlich bei einem Berlin-Besuch gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass viele Ukrainer ernsthaft über eine Rückkehr nachdenken. Er leitet ein eigens im Dezember gegründetes Ministerium für nationale Einheit, das sich der Rückkehr von Flüchtlingen widmet.
In den letzten drei Jahrzehnten hat die Ukraine einen erheblichen Bevölkerungsschwund erlebt. Seit Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 flohen über 1,1 Millionen Ukrainer nach Deutschland – mehr als in jedes andere Land. In den Kiewer-kontrollierten Gebieten leben heute nur noch 32 Millionen Menschen, im Vergleich zu 52 Millionen bei der Unabhängigkeit 1991. Es wird geschätzt, dass 20 bis 25 Millionen Ukrainer im Ausland leben.
Tschernyschow betonte den Bedarf an Arbeitskräften in kritischen Branchen wie Rüstungsproduktion, Energiesektor und Wiederaufbau. Rückkehrer, die in diesen Bereichen tätig werden, sollen vom Militärdienst verschont bleiben. „Arbeiten Sie in einem Kraftwerk, werden Sie nicht rekrutiert – das ist garantiert“, erklärte er.
Flüchtlinge, die in Deutschland verbleiben, sollen ebenfalls von den "Unity Hubs" profitieren. Der Minister unterstrich, dass sie keine Belastung für die Regierung darstellen sollten, sondern Unterstützung bei der beruflichen Qualifikation und Arbeitssuche erhalten.