19. September, 2024

Politik

Ukraine forciert Luftwaffenpläne und verbessert Soldatenausbildung

Ukraine forciert Luftwaffenpläne und verbessert Soldatenausbildung

Die ukrainische Luftwaffe hat detaillierte Einsatzpläne für ihre neuen, westlich gelieferten F-16-Kampfflugzeuge erstellt. Laut Präsident Wolodymyr Selenskyj sind alle operativen Aufgaben für die Streitkräfte und das Verteidigungsministerium festgelegt. Zusätzlich fanden Gespräche mit dem Luftwaffenkommando über den Ausbau der Flugzeugflotte und die weitere Ausbildung von Piloten statt.

Von den rund 60 zugesagten F-16-Kampfflugzeugen, die die Ukraine von ihren europäischen Verbündeten erwartet, ist bisher allerdings nur ein geringer Teil eingetroffen. Die USA haben erklärt, lediglich Waffen und Ausrüstung beizusteuern.

Angesichts der schweren Verluste an den Fronten gibt es in der Ukraine Bestrebungen, die Grundausbildung neuer Soldaten zu verlängern. Roman Kostenko vom Parlamentskomitee für nationale Sicherheit plädiert für eine deutlich längere Ausbildungsdauer als die bisher üblichen rund 40 Tage. Oberkommandeur Olexander Syrskyj hatte kürzlich ähnliche Forderungen erhoben. Kostenko bemängelte, dass kaum geschossen und wenig mit Handgranaten geübt werde. Fünf Monate wären ideal für die Ausbildung junger Soldaten. Zusätzlich sollten auch die Ausbilder intensiv geschult werden, um die Ausbildungsqualität zu sichern.

Die Bevölkerung der Ukraine schrumpft drastisch. Seit der Unabhängigkeit 1991 sank die Einwohnerzahl von 52 Millionen auf etwa 35 Millionen. Davon leben rund 4 Millionen in den von Russland besetzten Gebieten, wie Ella Libanowa vom Kiewer Institut für Demographie berichtete. Weitere 4,2 Millionen Menschen sind vor dem Krieg in EU-Länder geflüchtet. Bis 2050 könnte die Bevölkerungszahl auf etwa 25 Millionen sinken.

Das ukrainische Militär meldete die Zerstörung mehrerer russischer Nachschubdepots in den besetzten Gebieten, unter anderem in der Nähe von Mariupol. Diese seien durch Raketenangriffe zerstört worden, wobei Tonnen von Munition vernichtet wurden. Die Angaben konnten jedoch nicht unabhängig überprüft werden. Ukrainische Truppen hatten bereits mehrfach russische Depots angegriffen und dabei hohe Verluste für die Besatzer verursacht. Russland befindet sich seit über zweieinhalb Jahren im Krieg mit der Ukraine und hat knapp ein Fünftel des Landes besetzt.

Deutschland stellt der Ukraine angesichts der russischen Angriffe auf die Infrastruktur zusätzlich 100 Millionen Euro Winterhilfe zur Verfügung. Außenministerin Annalena Baerbock warnte vor einem weiteren harten Winter, in dem Russland versuchen werde, die Lebensbedingungen in der Ukraine zu verschlechtern. Etwa die Hälfte der ukrainischen Energieinfrastruktur sei bereits zerstört worden.