Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angekündigt, die eigene Flugabwehr zu stärken. In seiner täglichen Videobotschaft bedankte er sich bei Deutschland, Finnland und Litauen für die Unterstützung bei der Bereitstellung von Rüstungspaketen. Insbesondere Deutschland hat zugesagt, die Militärhilfe im kommenden Jahr von vier auf acht Milliarden Euro aufzustocken. Diese Maßnahmen sind Teil der Schritte zur Sicherung des Landes, die in den kommenden Wochen folgen werden.
Die Flugabwehr spielt dabei eine besondere Rolle, insbesondere im Hinblick auf den bevorstehenden Winter. Selenskyj betonte, dass die russischen Angriffe voraussichtlich verstärkt werden, je näher der Winter rückt. Tatsächlich gab es in der Nacht zum Sonntag erneut Luftalarm in verschiedenen ukrainischen Regionen. Auch in der Hauptstadt Kiew trat die Luftabwehr in Aktion. Zum Glück gab es bislang keine Verletzten oder kritische Schäden.
Allerdings berichtete die Militärverwaltung Kiews von Drohnenangriffen aus verschiedenen Richtungen. Dabei wurden Infrastruktureinrichtungen in den südukrainischen Gebieten Saporischschja und Odessa beschädigt. In Odessa brach durch den Drohneneinschlag ein Brand in einem Verwaltungsgebäude eines Energiekomplexes aus. Die Stromversorgung wurde ebenfalls beeinträchtigt, und rund 2000 Menschen waren zeitweise ohne Strom.
Auch Russland gab bekannt, dass ein Drohnenangriff auf Moskau vereitelt wurde. Die Luftabwehr habe den Angriff über Bogorodskoje zerstört, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Es liegen jedoch keine unabhängigen Bestätigungen für diese Angaben vor.
In einem anderen Zusammenhang sorgt ein Medienbericht über einen ehemaligen Beteiligten an der Ermordung der kremlkritischen Journalistin Anna Politkowskaja für Aufsehen. Dem Bericht zufolge wurde der Mann, der vorzeitig aus der Haft entlassen wurde, nun im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine ausgezeichnet. Er erhielt den Tapferkeitsorden. Politkowskaja wurde im Jahr 2006 vor ihrer Wohnung in Moskau erschossen. Ihre Familie fordert bis heute eine vollständige Aufklärung des Mordes.
In Großbritannien wird hingegen davon berichtet, dass weder Russland noch die Ukraine erhebliche Fortschritte in den Kämpfen erzielen. Das britische Verteidigungsministerium teilte mit, dass es aufgrund des kälteren Winterwetters nur wenige unmittelbare Aussichten auf größere Veränderungen an der Frontlinie gebe.
Angesichts des anhaltenden Patts an der Front werden vermehrt Stimmen laut, die eine diplomatische Lösung des Konflikts fordern. Bundeskanzler Olaf Scholz hat angekündigt, dass er mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin reden möchte. Einen konkreten Zeitpunkt für ein Gespräch nannte er jedoch nicht.