19. September, 2024

Politik

UK-Think-Tank fordert höhere Steuern für Tabak, Alkohol und ungesunde Lebensmittel

UK-Think-Tank fordert höhere Steuern für Tabak, Alkohol und ungesunde Lebensmittel

Ein führender britischer Think-Tank empfiehlt, die Steuern auf Tabak, Alkohol und „ungesunde Lebensmittelunternehmen“ zu erhöhen, um bis zum Ende des Jahrzehnts jährlich 10 Milliarden Pfund zur Verbesserung der nationalen Gesundheit zu generieren. Die Kommission des Zentrum-links orientierten Institute for Public Policy Research zur Gesundheit und Prosperität sieht ebenfalls strengere Regulierungen in Bereichen wie Lebensmittelverpackungen und Glücksspielwerbung vor. Ziel ist es, Arbeitgeber, Gemeinschaften, Unternehmen und Investoren in die Bemühungen zur Verbesserung des Wohlbefindens einzubeziehen.

Gesundheitsminister Wes Streeting betonte, dass er eng mit der Arbeit der Kommission zusammengearbeitet habe und das Department of Health and Social Care als 'Abteilung für Wirtschaftswachstum' etablieren wolle, da eine gesunde Wirtschaft ohne eine gesunde Gesellschaft nicht möglich sei.

Die vor drei Jahren gegründete Kommission wird von der ehemaligen britischen Chefärztin Dame Sally Davies und dem Chirurgen sowie ehemaligen Labour-Peer Lord Ara Darzi geleitet. Ihr in der vergangenen Woche veröffentlichter Bericht zur Lage des NHS stellt diesen als kritisch, jedoch rettbar dar.

Die Regierung startet nun eine 'Gesundheitsmission', während die Kommission eine 'fertige politische Vision' für einen neuen Ansatz zur öffentlichen Gesundheit bereitstellt. Der Bericht zeigt auf, dass etwa 900.000 Erwerbstätige aufgrund von Krankheit fehlen, was den Staat jährlich rund 5 Milliarden Pfund an entgangenen Steuereinnahmen kostet.

Neue Abgaben auf ungesunde Lebensmittel, Tabak, E-Zigaretten, Glücksspiel und Alkohol könnten bis zum Ende des Jahrzehnts mehr als 10 Milliarden Pfund pro Jahr einbringen und gleichzeitig als Anreiz zur Reformulierung dienen. Ebenso wie der Übergang von fossilen Brennstoffen zur Industriepolitik, sollten 'gesundheitswichtige' Branchen wie gesunde Lebensmittel und Landwirtschaft, aktiver Transport und die Lebenswissenschaften unterstützt werden.

Die Anzahl der Menschen mit gesundheitlichen Problemen wird zwischen 2010 und 2040 stark ansteigen. Verbesserte Gesundheit könnte bis Mitte der 2030er Jahre der NHS Einsparungen von 18 Milliarden Pfund pro Jahr ermöglichen. Nach fast zwei Jahrzehnten stagnierender Reallöhne könnte die Vermeidung eines vermeidbaren Langzeitleidens einen jährlichen Einkommenszuwachs von bis zu 2.200 Pfund bedeuten.

Premierminister Sir Keir Starmer machte letzte Woche deutlich, dass Reformen eine Voraussetzung für weitere Investitionen im NHS seien. Die Kommission fordert ein Ende des traditionellen 'Hunger-und-Fülle-Finanzierungsmodells' des NHS, und die Erwartung, dass die NHS-Ausgaben nicht weiter als Anteil an den Gesamtausgaben der Regierung steigen.

Ressourcen sollten von Krankenhäusern auf Prävention verlagert werden. Der Anteil des NHS-Budgets, der für Krankenhäuser ausgegeben wird, erreichte 2022 mit mehr als der Hälfte der gesamten Ausgaben des UK NHS einen Höchststand. Das Ziel sei es, in den nächsten 30 Jahren die gesunde Lebenserwartung um 10 Jahre zu erhöhen.

Es wird ebenfalls vorgeschlagen, ein 'Recht auf Versuch' für Personen mit Krankheits-, Invaliditäts- oder Erwerbsunfähigkeitsleistungen einzuführen, das eine Rückkehr zur gleichen Leistungsstufe innerhalb von sechs Monaten nach Eintritt in Arbeit oder Ausbildung garantiert. Auch sollen 'Hapi-Zonen' (health and prosperity improvement zones) mit neuen Befugnissen und nationalen Investitionen eingerichtet werden, um die lokale Gesundheitsinfrastruktur in den am stärksten benachteiligten Gebieten wieder aufzubauen.

Die Regierung solle zudem eine Wohlfühlprämie einführen, die zeitlich befristete Steueranreize für Arbeitgeber bietet, die hochwertige Arbeitsplätze in einem unterstützenden Arbeitsumfeld schaffen.