Die Inflation in Großbritannien wird voraussichtlich auch im August über dem Zielwert von 2% bleiben, wie aus den am Mittwoch zu erwartenden offiziellen Zahlen hervorgeht. Ursache dafür sind erneute Preisanstiege im Dienstleistungssektor.
Die meisten Ökonomen gehen davon aus, dass die jüngsten Daten des Office for National Statistics (ONS) zeigen werden, dass die Verbraucherpreisindex-Inflation (CPI) im letzten Monat unverändert bei 2,2% geblieben ist, nachdem sie im Juli erstmalig in diesem Jahr von 2% im Juni auf 2,2% gestiegen war.
Die Zahlen sollten einen deutlichen Anstieg der Dienstleistungen-Inflation aufzeigen, die Preise in Bereichen wie Hotels, Pauschalurlaub, Gastgewerbe und Kultur umfasst. Ein möglicher Einfluss könnte die letzte Etappe von Taylor Swifts UK-Tour sein.
Ökonomen rechnen mit einem Anstieg der Dienstleistungen-Inflation auf 5,6% im August, nachdem sie im Juli bei 5,2% lag.
Dies dürfte die Erwartung verstärken, dass die Bank of England am Donnerstag keine Zinssenkungen vornehmen wird.
Während die Inflation in diesem Sektor volatil ist, bleibt sie hartnäckig hoch und wird von den politischen Entscheidern der Bank genau beobachtet.
Die Bank selbst hat prognostiziert, dass die Dienstleistungen-Inflation im Herbst ansteigen wird, bevor sie bis Jahresende wieder zurückgeht.
Experten glauben, dass die offiziellen Daten die Dienstleistungen-Inflation - und die breitere CPI-Inflation - unter den Vorhersagen der Bank zeigen werden.
Doch es ist unwahrscheinlich, dass dies die politischen Entscheidungsträger dazu bewegt, in diesem Monat nach der letzten Zinssenkung von 5,25% auf 5% eine weitere Zinssenkung zu beschließen.
Robert Wood von Pantheon sagte: "Wir erwarten, dass die Dienstleistungen-Inflation schwächer verlaufen wird als von dem geldpolitischen Ausschuss (MPC) prognostiziert, aber die Entscheidungsträger werden auf den Trend achten; die beharrliche Komponente der Inflation schwindet nur allmählich, daher werden auch die Zinssenkungen nur langsam erfolgen."
Pantheon prognostiziert, dass die Inflation im August auf 2,3% steigen wird, da steigende Flug- und Hotelpreise sie erneut weiter vom Zielwert von 2% entfernen werden.
Experten von Investec rechnen hingegen mit einem Rückgang auf 2,1% dank niedrigerer Treibstoffpreise an den Tankstellen, obwohl sie glauben, dass die Hotelpreise steigen werden.
Sandra Horsfield von Investec sagte: "In ähnlicher Weise könnte der Anstieg und anschließende Rückgang der Hotelpreisinflation im Juni und Juli mit einer vorübergehenden Zusatznachfrage nach Unterkünften für den ersten UK-Abschnitt von Taylor Swifts Eras-Tour zusammenhängen. Der zweite Abschnitt dieser Tour, der in den August fiel, könnte die Hotel- und damit die Dienstleistungen-Preisinflation erneut angekurbelt haben."
Sie fügte jedoch hinzu, dass die Gesamtinflation wahrscheinlich unter der Bankvorhersage von 2,4% für Juli und August bleiben wird.
"Wenn unsere niedrigeren Schätzungen korrekt sind, sollte dies dem MPC mehr Komfort geben, dass der restriktive Grad der Geldpolitik weiter zurückgenommen werden kann," sagte sie.
Frau Horsfield fügte hinzu, dass es unwahrscheinlich sei, dass das MPC nächste Woche Bedarf an weiteren Maßnahmen sehe, aber "die Hindernisse für eine Serie von Zinssenkungen in der Zukunft erscheinen immer überwindbarer."