Der britische Immobilienmarkt befindet sich trotz eines leichten Aufwärtstrends in einer Phase der Zurückhaltung, nachdem im Vorjahr ein Rekordtief bei den Verkäufen verzeichnet wurde. Weder politischer Umbruch noch steigende Kreditkosten helfen, den stagnierenden Transaktionsfluss anzukurbeln. Prognosen deuten darauf hin, dass die Verkäufe im Jahr 2024 zwar zunehmen werden, jedoch unter dem langfristigen Durchschnitt von 1,2 Millionen Deals pro Jahr bleiben. Savills rechnet mit 1,04 Millionen Verkäufen, während Hamptons und Zoopla optimistischer auf 1,1 Millionen schätzen. Der Rückgang des Leitzinses der Bank of England von 5,25 auf 4,75 Prozent könnte dafür sprechen, dass Käufern vermehrt Zuversicht vermittelt wird. Doch trotz des Abwärtstrends bei Hypothekenzinsen stagnieren diese bei festverzinslichen Angeboten um die 4 Prozent-Marke. Dies übt erwartungsgemäß Druck auf den Markt aus, insbesondere in den teureren Regionen wie London oder dem Süden und Osten Englands, wo Verkäufe im Vergleich zum Jahrzehntdurchschnitt vor der Pandemie um bis zu 30 Prozent zurückgegangen sind. Hauspreise bleiben in nominalen Werten nahe ihrem Höchststand von 2022 und sollen bis Ende 2024 moderat steigen. Savills prognostiziert einen Zugewinn von 3 Prozent, während Zoopla von 2 Prozent ausgeht. Vor allem Erstkäufer, die rund ein Drittel des Käufermarktes ausmachen sollen, profitieren von den aktuellen Bedingungen. Zoopla konstatiert, dass Hypothekenkosten für typische Erstkäufer im Vereinigten Königreich 17 Prozent günstiger als Mieten sind. Angesichts steigender Mieten bietet der Kauf eine attraktivere Alternative. Der Markt steht jedoch auch vor Herausforderungen: Politische Ereignisse wie die UK- und US-Wahlen sowie das jüngste UK-Budget haben potenzielle Käufer verunsichert. Nichtsdestotrotz erreichte die Zahl der Hypothekenbewilligungen im September ein Zwei-Jahres-Hoch, was auf neue Impulse hindeutet. Eine mögliche Änderung der Transaktionsdynamik könnte das Auslaufen temporärer Steuererleichterungen bei der Grunderwerbsteuer im April bewirken. Laut Zoopla gibt es vermehrte Anfragen nach "kettfreien" Immobilienanzeigen, die üblicherweise schneller abwickelbar sind. Aneisha Beveridge von Hamptons erwähnt, dass die Änderungen möglicherweise gerade für Erstkäufer in den ersten Monaten des Jahres einen Schub bringen – von einer breiten Kaufpanik sei jedoch nicht auszugehen.