02. Januar, 2025

Politik

UK Bahnsektor unter Lupe: Ticketing-Politik im Visier

UK Bahnsektor unter Lupe: Ticketing-Politik im Visier

Im britischen Bahnsektor braut sich eine Reform an: Verkehrsministerin Louise Haigh hat eine umfassende Überprüfung der Praktiken von Zugbetreibern bei der Bearbeitung vermuteter Ticketbetrugsfälle angestoßen. Anlass dafür sind bedenkliche Vorfälle, bei denen Fahrgäste aufgrund geringfügiger Ticketfehler strafrechtlich verfolgt wurden.

Haigh äußerte gegenüber Abgeordneten ihre Besorgnis darüber, dass einige Zugunternehmen unverhältnismäßig hart gegen Passagiere vorgehen, die scheinbar durch unschuldige Fehler in die Mühlen der Justiz geraten – beispielsweise bei der Nutzung von BahnCards auf nicht berechtigten Strecken.

Der Ansatz der Bahnunternehmen variiert dabei stark: Von saftigen Sofortstrafen in Höhe von 100 Pfund bis hin zu gerichtlichen Verfahren vor dem Magistrates Court, die im Fall einer Verurteilung ein Strafregister nach sich ziehen.

Während der Fokus auf einem gerechteren Umgang liegt, zog eine Gerichtsentscheidung von August Aufmerksamkeit auf sich: Sechs Bahnunternehmen wurden wegen unrechtmäßiger Verfolgung von Fahrgästen kritisiert, basierend auf einem umstrittenen Schnellverfahren.

Zuletzt hat der staatliche Betreiber Northern Rail verkündet, einige Anklagen auszusetzen, um seine Politik in Bezug auf Ticketbetrug zu überarbeiten. Sowohl Haigh als auch Alex Robertson, Leiter der Aufsichtsbehörde Transport Focus, sehen die komplexe Struktur des britischen Ticketingsystems als ein Kernproblem und plädieren für eine vereinfachte Tarifgestaltung als Teil umfassenderer Reformen.

Trotz aller Bemühungen bleibt der Ticketbetrug ein massives Problem. Die Rail Delivery Group schätzt den jährlichen Verlust durch nicht bezahlte Fahrten auf etwa 240 Millionen Pfund. Ministerin Haigh stellt klar: Vorsätzliche Schwarzfahrer müssen zur Verantwortung gezogen werden, doch sollen gutgläubige Kunden nicht befürchten müssen, wegen eines Fehlers vor Gericht zu landen.

Obwohl Pläne zur Verstaatlichung der britischen Bahn in Arbeit sind, betont Haigh, dass dies allein nicht alle Probleme des Sektors lösen wird. Ein zweites Gesetz zur umfassenden Reform wird für den nächsten Sommer erwartet.