15. Januar, 2025

Märkte

UBS warnt vor Risiken für Schwellenländer durch drohende US-Zölle

UBS warnt vor Risiken für Schwellenländer durch drohende US-Zölle

Die UBS Group AG sieht Schwellenländeraktien und -währungen erheblichen Risiken ausgesetzt, da der jüngste Marktabschwung mögliche Belastungen durch Donald Trumps angedrohte Zölle noch nicht ausreichend eingepreist hat. Besonders vor dem Hintergrund des globalen Wachstums scheint der UBS Emerging Markets Risk Appetite Index mit einem Wert zwischen neutral und euphorisch recht hoch, so Manik Narain, Leiter der EM-Cross-Asset-Strategie der Schweizer Bank in London. Trotz niedriger Absicherungskosten und Kreditrisikoprämien, die historisch niedrige Marktbewertungen signalisieren, sind weitere Verluste nicht auszuschließen. Die Unsicherheit kurz vor Trumps Amtseinführung lastet auf den globalen Märkten, trieb sie doch bereits den Wert von Schwellenländeraktien um 1,3 Billionen Dollar nach unten. Zudem erlitten 27 der 31 meistgehandelten Währungen seit der US-Wahl im November Verluste. Viele Investoren glauben, dass die aktuellen Bewertungen die Risiken bereits widerspiegeln; UBS sieht das anders und erwartet größere Bewegungen in anderen Schwellenländern als in China. China profitiert von einer gestiegenen Wettbewerbsfähigkeit seiner Währung, die den Exporten in die entwickelnde Welt Aufschwung verleiht. Neue US-Zölle könnten diesen Trend verstärken, während die Investitionsausgaben in Schwellenländern unter Druck geraten dürften. Während die Zölle für die USA inflationär wirken könnten, könnte das Gegenteil in den betroffenen Volkswirtschaften zutreffen. Zusätzlich könnten Zölle Chinas Importe bremsen, da das Land potenziell mit finanziellen Einbußen zu kämpfen haben wird. Schwellenländer, die stark von Rohstoffexporten abhängen, könnten hierunter leiden. Obwohl China zusätzliche fiskalische Anreize setzen könnte, wäre dies wohl eher auf den Konsumsektor ausgerichtet und würde den Rohstoffsektor wenig entlasten. Da sich das Wachstum in Schwellenländern generell verlangsamt, sind diese schlecht gewappnet, um einen potenziellen Handelskrieg zu bewältigen. Aktien aus zollsensitiven Branchen wie Auto, Stahl und Infrastruktur bleiben außerhalb Chinas teuer, trotz stagnierenden Eigenkapitalrenditen. Neben China könnten auch Länder wie Mexiko, Vietnam, Taiwan, Korea und Thailand aufgrund bestehender Handelsüberschüsse mit den USA ins Visier geraten.