Die Schweizer Großbank UBS setzt ihren Erfolgsweg fort und überrascht im dritten Quartal mit einem beeindruckenden Milliardengewinn. Nach der turbulenten Übernahme der kriselnden Credit Suisse hat UBS an Schlagkraft gewonnen und integriert das neue Erbe zügig. Der Konzern gibt bekannt, dass er weitere Segmente der einstigen Rivalin veräußert hat. Dennoch trübte der Tag die Euphorie: Nach einem fulminanten Kursstart geriet die Aktie ins Minus und verlor 3,4 Prozent auf 27,47 Franken, womit sie an diesem Tag die Schlusslaterne im SMI festhielt.
Eine bemerkenswerte Kehrtwende zeigte die UBS-Aktie jedoch seit ihrem Sommertief von gut 22,53 Franken, was sich dank eines stabilen Jahresanfangs als ein Gewinn von rund fünf Prozent darstellt. Der üppige Gewinn von 1,4 Milliarden US-Dollar zwischen Juli und September überstieg die Erwartungen – im Vorjahr noch ein Verlust von 715 Millionen Dollar, belastet durch hohe Integrationskosten der Credit Suisse.
Angesichts eines Vorsteuergewinns von 1,9 Milliarden Dollar – respektive 2,4 Milliarden Dollar ohne Integrationskosten – demonstrierte die UBS eine kräftige Bezwingung der Analystenschätzungen. Besonders erfreulich: Die Erträge kletterten um fünf Prozent auf 12,3 Milliarden Dollar. Trotz eines Rückgangs beim Zinsüberschuss kompensierten starke Transaktionen und stabile Gebühreneinnahmen dies deutlich. Vor allem in den dynamischen Märkten Amerikas und Asien-Pazifik zeigten die Kunden beachtliche Aktivität.
Im Wealth Management stieg der transaktionsbasierte Ertrag fast um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, während die Investmentbank bemerkenswerte 30 Prozent Zuwachs im Handelsgeschäft verbuchte. Die positive Bilanz setzte sich mit einem 21-prozentigen Anstieg im Global Banking fort. Das Geschäft mit Fusionen und Übernahmen in Asien und den USA zeigte sich vital, und in der Vermögensverwaltung flossen weitere 25 Milliarden Dollar an Kundengeldern. Ende September beschlagnahmte das verwaltete Vermögen somit stolze 6,2 Billionen Dollar.
Auch in der Schweiz punktete UBS: Etwa 35 Milliarden Franken an Krediten wurden neu gewährt oder verlängert. Weniger erfreulich war der rückläufige Zinsüberschuss im Heimmarkt, kombiniert mit Abschreibungen über 71 Millionen Franken auf problematische Darlehen. Beim Abbau risikogewichteter Vermögenswerte in der Credit Suisse-Abwicklungseinheit machte das Unternehmen Fortschritte, wobei von den geplanten Einsparungen von 13 Milliarden Dollar bis Ende 2024 gut 7,5 Milliarden erreicht werden sollen.
Ein weiterer Meilenstein ist die Übertragung der Kundendaten der Credit Suisse auf die UBS-Systeme, die Anfang Oktober begann und bis 2026 andauert. Dennoch bleibt der Konzern hinsichtlich Dividenden und Aktienrückkäufen engagiert, wobei die Rückkäufe 2025 von den Resultaten der politischen Debatte über erhöhte Kapitalanforderungen abhängen. Vor Februar wird jedoch keine Entscheidung erwartet. In der nächsten Finanzveröffentlichung soll zudem die langfristige Strategie präsentiert werden.
Für die kommenden Quartale zeigt sich UBS gewohnt umsichtig. Der Schwung aktiver Kunden und das volatile Umfeld prägen weiterhin das Tagesgeschäft Anfang des vierten Quartals, während auf globaler Bühne die Unsicherheit durch geopolitische Spannungen und anstehende US-Wahlen dominiert.