28. November, 2024

Grün

Überschwemmungskatastrophe in Europa: Ein Weckruf für mehr Prävention

Überschwemmungskatastrophe in Europa: Ein Weckruf für mehr Prävention

Satte zwei Millionen Europäer sind in den letzten Tagen den verheerenden Überschwemmungen zum Opfer gefallen, wie EU-Kommissar Janez Lenarcic jüngst betonte. In einer Rede vor dem Europaparlament in Straßburg schilderte der Beauftragte für Krisenprävention, dass die Niederschlagsmenge in einigen Regionen das Drei- bis Vierfache des monatlichen Durchschnitts erreicht habe. Als Folge stiegen bedeutende Flüsse wie die Donau auf ein Niveau, das seit einem Jahrhundert nicht mehr gesehen wurde.

Bereits heute zeichnet sich ab, dass solche Extremereignisse keine Ausnahme mehr sind, sondern die Regel für kommende Generationen darstellen. Lenarcic appellierte eindringlich an die Notwendigkeit verstärkter Präventionsmaßnahmen. "Jeder in Prävention investierte Euro bringt zwischen zwei und zehn Euro an vermiedenen Verlusten und anderen Vorteilen zurück", erklärte der Kommissar.

Auch politisch wird der Klimawandel verstärkt thematisiert. Terry Reintke, die Vorsitzende der Grünen-Fraktion im EU-Parlament, sprach klar aus: "Der Klimawandel ist da, er trifft uns alle, in Form von Überschwemmungen, Bränden und Dürren." Zwischen 1980 und 2022 haben extreme Wetter- und Klimaereignisse in den EU-Mitgliedstaaten bereits Schäden in Höhe von schätzungsweise 650 Milliarden Euro verursacht.

Der CDU-Europaabgeordnete Oliver Schenk fordert als Reaktion auf die aktuellen Ereignisse eine verpflichtende Elementarschadensversicherung. Zu oft würden sich Eigentümer darauf verlassen, dass der Staat für die Schäden aufkomme. In Deutschland sehe dies jedoch aufgrund des Widerstands der FDP derzeit noch anders aus, obwohl die Bundesländer und auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine entsprechende Lösung befürworten.

Carola Rackete, die neu ins Europaparlament gewählt wurde, plädiert für finanzielle Unterstützung der Geschädigten durch Öl- und Gasunternehmen. Die parteilose Aktivistin, die über die Linke ins Parlament einzog, möchte diese Industrien verstärkt zur Kasse bitten.

Der Klimawandel trifft auch Deutschland hart: Die Temperatur ist im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bereits um 1,6 Grad angestiegen, mehr als der weltweite Durchschnitt. Umweltbundesamt und Deutscher Wetterdienst warnen vor häufigeren Hitzewellen und Dürreperioden, die neben stärkeren Unwettern zusätzliche Schäden verursachen.