22. Dezember, 2024

Märkte

Überraschungssieg von Shigeru Ishiba sorgt für Turbulenzen auf japanischen Märkten

Überraschungssieg von Shigeru Ishiba sorgt für Turbulenzen auf japanischen Märkten

Shigeru Ishiba hat überraschend den Führungskampf in der regierenden Partei gewonnen und die Erwartungen einer Erhöhung der Zinsen befördert. Diese Nachricht schlug hohe Wellen auf den japanischen Finanzmärkten. Die Futures des Nikkei 225 wiesen zum Beginn des Handelstages in Tokyo einen Verlust von etwa 5% aus. Zeitgleich verlor der Yen im Vergleich zum US-Dollar geringfügig an Wert, nachdem er am Freitag noch um 1,8% gestiegen war. Auch die Futures für zehnjährige Anleihen rutschten ab.

Ishibas selektive Entscheidung fiel nach Handelsschluss am Freitag, was einen Kurssprung des Nikkei 225 um 2,3% nicht verhinderte, da ursprünglich auf einen Sieg von Sanae Takaichi gesetzt wurde, die sich gegen höhere Zinsen ausspricht. Laut NHK könnte Ishiba für den 27. Oktober Neuwahlen anberaumen. Der neue Finanzminister wird vermutlich Katsunobu Kato sein, der Shunichi Suzuki nachfolgen soll.

Analysten sind der Ansicht, dass der Aktienmarkt in der nahen Zukunft stark schwanken könnte, bis Klarheit über Ishibas konkrete Pläne herrscht. Der Yen-Anstieg aufgrund des Wahlausgangs könnte Exportunternehmen belasten, dagegen könnten Banken von höheren Profiten durch steigende Zinsen profitieren. Pläne zur Stärkung der militärischen Fähigkeiten könnten zudem die Verteidigungsindustrie ankurbeln.

Rina Oshimo, eine Strategin bei Okasan Securities Co., erwartet für den Wochenbeginn erhöhte Volatilität im Marktgeschehen. Da Ishiba für fiskalische Konsolidierung plädiert, könnte ein starker Yen den Aktienmarkt belastend beeinflussen. Ishiba selbst betonte die Unabhängigkeit der Bank of Japan (BOJ) und deren Rolle in der Bekämpfung der Deflation. In einem Interview äußerte sich Ishiba für die Fortführung der monetären Lockerung der BOJ.

Ishiba plant zudem steuerliche Anreizprogramme und beabsichtigt, das Unterhaus des Parlaments frühzeitig aufzulösen. Er wurde auch mit Aussagen zitiert, in denen er höhere Kapitalertragsteuern auf Investitionseinkommen unterstützte.

Nach dem „Kishida-Schock“ im Jahr 2021, als die Pläne für höhere Kapitalertragsteuern den Nikkei 225 einbrechen ließen, wird der Markt jetzt ähnliche Reaktionen beobachten. Die jüngste Zinserhöhung der BOJ in Verbindung mit einem erstarkenden Yen führte zu einem globalen Aktienrückgang im August. Obwohl der Markt seitdem teilweise erholt ist, bleibt die Volatilität eine Konstante.

Analyst Hirofumi Kasai von Tokio Marine Asset Management Co. sieht Potenzial bei inländisch orientierten Aktien, insbesondere solchen, die von regionalen Entwicklungsmaßnahmen profitieren. Auch Morgan Stanley MUFG Securities Co. und Goldman Sachs Group Inc. empfehlen einen Fokus auf inländischen Konsum, bis Unklarheiten bezüglich der Unternehmenssteuerlast beseitigt sind.

Shigeru Ishiba wird voraussichtlich am 1. Oktober vom Parlament als Premierminister bestätigt. Investoren werden auf die anschließenden politischen Entscheidungen und deren Auswirkungen auf Wirtschaftsdaten und die US-Wahlen achten.