25. November, 2024

Wirtschaft

Überraschungscoup von UniCredit: Milliardenschweres Angebot an Banco BPM

Überraschungscoup von UniCredit: Milliardenschweres Angebot an Banco BPM

Italiens Bankengigant UniCredit hat am Montag völlig unerwartet ein reines Aktientauschangebot in Höhe von 10 Milliarden Euro für den kleineren Mitbewerber Banco BPM lanciert. Gleichzeitig verfolgt UniCredit weiterhin eine mögliche Fusion mit der deutschen Commerzbank.

Die von dem erfahrenen Dealmaker Andrea Orcel seit 2021 geleitete UniCredit hatte ursprünglich ein Übernahmeangebot für Banco BPM vorbereitet, bevor der Schwerpunkt nach Deutschland verlagerte, was dort teils kritisch aufgenommen wurde.

UniCredit erklärte, das Angebot für Banco BPM sei unabhängig von den geplanten Investitionen in die Commerzbank.

Das überraschende Angebot erfolgt zeitgleich mit signifikanten Zügen seitens Banco BPM, die kürzlich 5% der Anteile an Monte dei Paschi (MPS) erworben hat. Dies wird als ein Schritt gewertet, der den Weg für eine potentielle Zusammenführung ebnen könnte, während der Staat sich aus MPS zurückzieht. Zudem strebt Banco BPM durch ein 1,6 Milliarden Euro schweres Übernahmeangebot die vollständige Kontrolle über die Vermögensverwaltungsgesellschaft Anima Holding an, um seine Gebühreneinnahmen angesichts sinkender Zinssätze zu steigern.

UniCredit hat anerkannt, Notiz von Animas Gebot genommen zu haben. Andrea Orcel arbeitet darauf hin, die Gebühreneinnahmen von UniCredit zu steigern und die Profite weniger abhängig vom Zinseinkommen zu machen. Trotz all dieser Bewegungen innerhalb Italiens bietet UniCredit 0,175 ihrer eigenen Stammaktien für jede Aktie von Banco BPM an, was einem Wert von 6,67 Euro pro Aktie und einem Aufschlag von etwa 0,5% zum Schlusskurs vom Freitag entspricht.

In einer Erklärung betonte Orcel, dass Europa stärkere und größere Banken brauche, um wirtschaftlich mit den anderen großen Wirtschaftsräumen mithalten zu können. UniCredit erwartet, dass die Übernahme von BPM innerhalb von zwei Jahren nach Abschluss des Angebots die Erträge je Aktie im hohen einstelligen Prozentbereich steigern wird.

BPM, tief verwurzelt in der wohlhabenden Lombardei und speziell in Mailand, hat bislang nicht auf Anfragen zur Stellungnahme reagiert. Die Aktien von BPM sind seit dem 6. November um etwa 5,3% gestiegen, bevor sie ihr Übernahmeangebot für Anima angekündigt haben.