18. Oktober, 2024

Wirtschaft

Überraschendes Wachstum des britischen Einzelhandels im September

Überraschendes Wachstum des britischen Einzelhandels im September

Der britische Einzelhandel hat im September zum dritten Mal in Folge ein unerwartetes Wachstum verzeichnet, wobei die Umsätze um 0,3 Prozent stiegen. Diese Zunahme wurde insbesondere durch den Verkauf des neuesten iPhones angetrieben. Die vom Office for National Statistics veröffentlichten Zahlen zeigen einen deutlich stärkeren Anstieg als den von Ökonomen prognostizierten Rückgang von 0,3 Prozent. Damit wurde das höchste Verkaufsvolumen seit Juli 2022 erreicht. Infolge dieser Entwicklung konnte das britische Pfund gegenüber dem US-Dollar um 0,4 Prozent auf 1,31 Dollar zulegen, während die Renditen für zweijährige Staatsanleihen um 0,02 Prozentpunkte auf 4,05 Prozent stiegen. Obwohl der Absatz in Elektronikgeschäften stark wuchs, wurde dieser Effekt teilweise durch rückläufige Umsätze in Supermärkten ausgeglichen. Diese Entwicklung führten Einzelhändler auf das schlechte Wetter und den Rückgang der Ausgaben für luxuriöse Lebensmittel zurück, so Hannah Finselbach vom ONS. Asif Aziz von EE bemerkte einen deutlichen Anstieg im Techniksektor, insbesondere bei Smartphones, angetrieben durch die Einführung des neuen iPhone 16. Apple präsentierte außerdem eine neue Apple Watch und AirPods, die den Fokus auf künstliche Intelligenz legen. Trotz sinkendem Verbrauchervertrauen im September scheint sich dies nicht negativ auf die Ausgaben der Konsumenten auszuwirken. Etwas Unterstützung kam durch die nachlassende Inflation, die erstmals seit April 2021 das Ziel der Bank of England von 1,7 Prozent erreichte. Die Erwartung sinkender Zinssätze durch die BoE in den kommenden Monaten wird sich wahrscheinlich positiv auf das Verbraucherverhalten auswirken. Zudem zeigte eine Veröffentlichung, dass das Lohnwachstum in Großbritannien im Vergleich zur Inflation stabil blieb. Die Kombination dieser Entwicklungen nährt Hoffnungen auf steigende Ausgaben im letzten Quartal des Jahres, der geschäftigsten Zeit für den Einzelhandel. Für das dritte Quartal stiegen die Verkäufe um 1,9 Prozent, was die wirtschaftliche Wachstumsrate leicht erhöhen könnte. Dennoch liegen die Käufe seit Februar 2020 noch 0,2 Prozent unter dem Vorkrisenniveau, trotz eines Anstiegs der Ausgaben um 20 Prozent. Alex Kerr von Capital Economics prognostiziert weiteres Wachstum der realen Einkommen, was eine beschleunigte Zunahme des Konsumwachstums begünstigen könnte. Sollte es jedoch zu stärkeren Steuererhöhungen kommen, könnten die Wachstumsraten gedämpft werden – trotz der ausgleichenden Wirkung erhöhter Staatsausgaben.