In einer unerwarteten Entwicklung prognostiziert Pantheon Macroeconomics, dass die Federal Reserve trotz jüngster Arbeitsmarktdaten mit kräftigen Zinssenkungen reagieren könnte, um die Schwäche am Arbeitsmarkt zu mildern.
Obwohl die Mehrheit an der Wall Street den eindrucksvollen Arbeitsmarktbericht für September bejubelt, zeigen sich einige Stimmen skeptisch hinsichtlich eines tatsächlichen Booms. Pantheon Macroeconomics warnt davor, die über den Erwartungen liegenden Zahlen zu den neu geschaffenen Stellen wörtlich zu nehmen, da sie vermutlich nach unten korrigiert werden.
Aktuell weist der Bericht aus, dass die US-Wirtschaft im September 254.000 neue Arbeitsplätze schaffen konnte und damit die Konsensschätzung von 147.000 deutlich übertraf. Die Arbeitslosenquote sank auf 4,1%, obwohl ein Wert von 4,2% erwartet wurde. Jedoch gab Pantheon zu bedenken, dass nur 62% der Unternehmen rechtzeitig auf die Erhebung reagierten – ein deutlicher Rückgang im Vergleich zur Vorjahresrate von 68% und dem Durchschnitt von 77% in den 2010er Jahren.
Pantheon argumentiert, dass besonders kleine Unternehmen ihre Neueinstellungen auf Eis legen könnten, was eine spätere Korrektur der Zahlen wahrscheinlich mache. Unterstützende Indikatoren wie der NFIB-Einstellungsindex, der lediglich ein moderates Wachstum der privaten Beschäftigung von 75.000 im Winter nahelegt, werfen ebenfalls Fragen auf.
Unterdessen bringt auch die jüngste JOLTS-Daten der Deutschen Bank Zweifel an der tatsächlichen Enge des Arbeitsmarkts auf, da die Zahl der Neueinstellungen weitgehend unverändert bei 5,3 Millionen blieb. Pantheon erinnert daran, dass Arbeitsmarktdaten häufig nach unten korrigiert werden, wie es bereits Anfang des Jahres der Fall war, als fast 818.000 weniger Jobs gemeldet wurden als ursprünglich berichtet.
Trotz dieser Vorbehalte feierte die Wall Street den Arbeitsmarktbericht als Wendepunkt, der Zinssenkungen unwahrscheinlicher machen könnte. Dennoch hält Pantheon an seiner Prognose fest, dass die Fed zu baldigen, wiederholten Zinsschritten um 50 Basispunkte greifen wird, um den erschlaffenden Arbeitsmarkt zu stützen.