Das politische Parkett Großbritanniens erlebt eine überraschende Wende: In der jüngsten Runde der konservativen Parteiführungswahl haben die Mitglieder beschlossen, sich zwischen zwei Kandidaten aus dem rechten Parteiflügel zu entscheiden. James Cleverly, der in der dritten Abstimmung noch führte, wurde in der vierten Runde mit 37 Stimmen aus dem Rennen geworfen. Nun treten Kemi Badenoch mit 42 Stimmen und Robert Jenrick mit 41 Stimmen gegeneinander an.
Diese Entwicklung kam unerwartet, da Cleverly zu den Favoriten zählte. Beobachter vermuten, dass einige Abgeordnete taktisch abstimmten. Sie wählten möglicherweise einen zweiten Favoriten, um einen gewünschten Finalausgang zu sichern, oder stimmten für den schwächer eingeschätzten Kandidaten, um ihrem Favoriten den Weg zu erleichtern.
Die turbulente Wahl zieht bei den Konservativen eine kritische Bewertung nach sich, während sich Labour über die seltsame Wendung wohl eher amüsiert. Die Oppositionspartei profitiert möglicherweise von den internen Querelen, da die Wählerzuneigung zu Badenoch und Jenrick laut Umfragen nicht gerade groß ist.
Insgesamt zeigt die aktuelle Wahlrunde ein Wahlverfahren, das sich für keinen der teilnehmenden Konservativen wirklich auszahlt. Cleverly scheidet aus, Jenrick steht vor einer großen Herausforderung. Und selbst Badenoch, die voraussichtlich führend aus der Abstimmung hervorgehen könnte, trägt die Bürde, dass nur eine überschaubare Zahl an Abgeordneten hinter ihr steht.
Inwieweit sich dies für Parteichef Keir Starmer und Labour als vorteilhaft erweisen wird, bleibt jedoch fraglich. Eine unorganisierte Opposition könnte letztlich der regierenden Partei in die Hände spielen, wenn unerwartete Krisen auftreten.
Zum Schluss noch ein Hinweis für Kulturinteressierte: Der Abend in der Wigmore Hall, wo Caroline Shaw mit dem Kamus String Quartet auftrat, war ein musikalischer Genuss. Besonders ihr Werk "Evergreen" hinterließ einen bleibenden Eindruck.