Der australische Arbeitsmarkt hat im November erneut seine Widerstandskraft unter Beweis gestellt, als die Arbeitslosenquote unerwartet von 4,1% im Vormonat auf 3,9% fiel. Diese positive Entwicklung überraschte Ökonomen, die mit einem Anstieg auf 4,2% gerechnet hatten, und setzte ein kräftiges Zeichen der Robustheit trotz des hohen Zinsniveaus. In der Folge reduzierten Händler ihre Erwartungen an eine Zinssenkung im Februar.
Die Zahl der Arbeitsplätze stieg um 35.600, wobei die Zunahme ausschließlich auf Vollzeitstellen zurückzuführen ist. Die Wirtschaftsprognose sprach von einem erwarteten Anstieg von 25.000. Trotz dieser erfreulichen Zahlen gaben die Aktienmärkte ihre vorherigen Gewinne wieder auf, was die Unsicherheiten in Bezug auf eine mögliche Zinssenkung widerspiegelt.
Der unerwartete Rückgang der Arbeitslosenquote wurde von Marktteilnehmern als bedeutende Neuheit betrachtet. Der Ökonom Andrew Ticehurst von Nomura Holdings betonte, dass die aktuellen Zahlen nicht zwingend auf eine bevorstehende Zinssenkung hindeuten. Dies steht im Zusammenhang mit der kürzlichen Erklärung von Michele Bullock, Gouverneurin der Reserve Bank of Australia, die trotz gesunkener Wachstumsimpulse und nachlassendem Preisdruck eine überraschend besänftigende Haltung eingenommen hatte.
Die Zentralbank Australiens behielt auf ihrer jüngsten Sitzung ihren Leitzins auf einem 13-Jahres-Hoch von 4,35%. Nunmehr haben die Renditen für dreijährige australische Staatsanleihen alle Rückgänge seit diesem Treffen wieder gutgemacht. Jüngste Kommentare von Su-Lin Ong, Chefökonomin bei der Royal Bank of Canada, deuteten darauf hin, dass eine Lockerung des Arbeitsmarktes erforderlich sei, um sicherzustellen, dass die Inflation nachhaltig das Zielniveau erreicht.