Seit dem Frühsommer 2023 hält eine mögliche Übernahme des deutschen Kunststoffgiganten Covestro durch den Ölkonzern Adnoc die Finanzwelt in Atem. Doch trotz der langen Verhandlungsdauer und eines verbesserten Angebots von 60 Euro pro Aktie ist ein Durchbruch in den Gesprächen nicht in Sicht.
Insider berichten von einem mühsamen Fortschritt, während die Finanzmärkte bereits Zweifel an der Realisierung des Deals hegen.
Wie Adnoc und Covestro hinter verschlossenen Türen um Milliarden ringen
Adnocs strategisches Interesse an Covestro, einem führenden Unternehmen im Kunststoffsektor, ist klar: Die Übernahme würde nicht nur das Portfolio des Ölkonzerns diversifizieren, sondern ihn auch in der lukrativen Chemiebranche etablieren.
Doch das Angebot von 60 Euro pro Aktie scheint Covestro nicht zu überzeugen – ein Hinweis darauf, dass der wahre Wert des Unternehmens möglicherweise höher liegt.
Covestro widersteht Arabischem Ölgeld – was steckt dahinter?
Trotz des Austauschs von Daten und der fortgesetzten Gespräche zwischen den Topmanagern beider Firmen, bleiben die Verhandlungen ohne konkretes Ergebnis.
Die Diskussionen drehen sich um Investitionszusagen und Garantien für Standorte und Arbeitsplätze, doch eine Einigung bleibt aus. Covestro strebt nach Freiheit in der Umsetzung seiner Strategie, auch unter der möglichen neuen Eigentümerschaft von Adnoc.
Experten ratlos über zähen Prozess
Das langwierige Verfahren überrascht selbst Branchenexperten. In einem Markt, der schnelle und entschlossene Bewegungen gewohnt ist, erscheint die schleppende Annäherung zwischen Adnoc und Covestro ungewöhnlich.
Ein Blick auf die Covestro Aktie:
Die Beteiligten warnen davor, dies als nachlassendes Interesse zu deuten, doch die langen internen Abstimmungsprozesse bei Adnoc verlangsamen den Fortschritt merklich.
Parallelverhandlungen mit OMV
Neben Covestro verfolgt Adnoc auch eine Fusion seiner Petrochemietochter mit der Kunststofftochter des österreichischen Ölkonzerns OMV, Borealis. Auch hier gestalten sich die Gespräche als zäh, mit einer Einigung, die ebenfalls auf sich warten lässt.
Dies verstärkt den Eindruck einer vorsichtigen und bedächtigen Herangehensweise der Araber an M&A-Projekte.
Covestro – Ein attraktives Ziel mit Hindernissen
Covestro, bekannt für seine Innovationen im Bereich erneuerbarer Rohstoffe und kreislauffähiger Kunststoffe, passt perfekt in Adnocs Expansionspläne. Doch die Verhandlungen stecken in einer Sackgasse, während die Chemiebranche ein schwieriges Jahr vor sich hat.
Die Unklarheit über die Zukunft wirft Fragen auf, die weit über die aktuelle Preisdebatte hinausgehen.
Ein ungewisses Finale
Während die Welt auf ein Ende der Verhandlungen wartet, bleibt die Frage offen: Wird Adnoc sein Angebot erhöhen, um Covestro zu überzeugen?
Oder wird das langsame Tempo der Gespräche zum Vorteil der Araber ausschlagen, indem es ihnen ermöglicht, eine Übernahme zu günstigeren Bedingungen zu realisieren? Nur die Zeit wird zeigen, ob aus den „ergebnisoffenen Gesprächen“ eine echte Übernahme wird – oder ob sie im Sande verlaufen.
Zwischen Hoffnung und Realität
Die Übernahmegespräche zwischen Adnoc und Covestro sind mehr als nur eine Verhandlung über Preise und Bedingungen. Sie sind ein Spiegelbild der aktuellen Dynamiken in der globalen Chemieindustrie, geprägt von strategischen Ambitionen, wirtschaftlichen Herausforderungen und der Suche nach nachhaltigen Lösungen.
Was als einfacher Kauf beginnt, könnte sich als komplexes Puzzlespiel entpuppen, dessen Lösung noch auf sich warten lässt.