Die Aktien der Salzgitter AG erlebten am Dienstag einen bemerkenswerten Aufschwung, als Spekulationen über eine mögliche Übernahme den Kurs um mehr als ein Drittel in die Höhe katapultierten. Der Kurs notierte zuletzt bei 18,75 Euro, was einen Anstieg von über 35 Prozent bedeutet. Zuvor hatte der Stahlriese Mitte Oktober ein Vierjahrestief erreicht. Anleger sehen sich dennoch mit einem deutlichen Jahresverlust konfrontiert, der durch die jüngste Rallye nicht vollständig wettgemacht wird. Im Zuge des Salzgitter-Booms legten auch die Papiere von Aurubis kräftig zu und stiegen um 5,8 Prozent auf 79,40 Euro. Salzgitter ist mit etwa 30 Prozent an dem Kupferhersteller beteiligt. Die jüngsten Spekulationen werden durch eine Ankündigung befeuert, dass die GP Günter Papenburg AG gemeinsam mit der TSR Recycling GmbH & Co. KG ein Übernahmeangebot für Salzgitter erwägt. Bedingung sei, dass ihre Anteile zusammen mit dem Eigenanteil von 25 Prozent auf mindestens 45 Prozent plus eine Aktie aufgestockt werden – ein Angebotspreis ist jedoch noch nicht bekannt. Auch aus der niedersächsischen Landesregierung, die mit 26,5 Prozent größter Aktionär ist, gab es noch keine klare Position zur potenziellen Übernahme. Man arbeite intensiv an einer Bewertung der Vor- und Nachteile, wobei besonders die Interessen der Mitarbeiter in den Fokus rückten. Analysten wie Andrew Jones von der UBS unterstützen die Entwicklungen, da sie dem Salzgitter-Kurs nach mehreren Gewinnwarnungen Auftrieb verleihen könnten. Analyst Christian Obst von der Baader Bank betont, dass ein privatwirtschaftlicher Eigentümer wie Günter Papenburg, der tief in der Branche verwurzelt ist, für Salzgitter eine vorteilhafte Unterstützung beim klimaneutralen Umbau sein könnte. Hohe Investitionen und Unsicherheiten bezüglich Stahlpreisen und Nachfrage machen diesen Wandel besonders herausfordernd. Thomas Schulte-Vorwick vom Bankhaus Metzler sieht strategische Übernahmen in einem schwierigen Marktumfeld als attraktiv an, während JPMorgan-Analyst Dominic O'Kane positive Effekte für den europäischen Stahlsektor durch mögliche Konsolidierungen erwartet.