Die Anleihemärkte in den USA zeigten am Freitag eine starke Erholung, nachdem die Arbeitsmarktdaten für August eine niedrigere als erwartete Beschäftigungszunahme offenbarten. Diese Entwicklung beflügelte die Spekulationen auf Zinssenkungen der Federal Reserve.
Die US-Wirtschaft verzeichnete im vergangenen Monat eine Zunahme von 142.000 Arbeitsplätzen außerhalb der Landwirtschaft, was einen Anstieg gegenüber den 89.000 im Juli darstellt, jedoch unter den prognostizierten 160.000 neuen Stellen blieb. Die Arbeitslosenquote sank wie erwartet um 0,1 % auf 4,3 %, während die Löhne ein stärkeres Wachstum als prognostiziert zeigten.
Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte im September stieg laut CME Group's FedWatch-Daten bis 11:05 Uhr in New York auf 61 %, im Vergleich zu nur 39 % für eine 25-Basispunkte-Senkung.
Händler investierten verstärkt in Anleihen, in Erwartung sinkender Zinsen, was die Renditen deutlich senkte. Die zweijährige Rendite, die stark auf geldpolitische Entscheidungen reagiert, fiel um über 10 Basispunkte auf 3,59 % - den niedrigsten Stand seit März 2023. Auch die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihe sank um 6 Basispunkte auf 3,67 % und erreichte damit ihr niedrigstes Niveau seit Juni 2023.
Diese Bewegung führte dazu, dass die Zinsstrukturkurve ab der 10-jährigen Laufzeit einen positiven Anstieg aufwies und damit eine mehr als zweijährige Phase der inversen Zinsstrukturkurve beendete.
Erwartungen auf Zinssenkungen und fallende Staatsanleiherenditen führten zu deutlichen Kursbewegungen quer durch verschiedene Anlageklassen. Während Anleihen zulegten, schwächte sich der Dollar gegenüber dem Yen ab und die Aktienmärkte verzeichneten Verluste.
„Kaum war der Arbeitsmarktbericht veröffentlicht, starteten die Algorithmen in den Hochbetrieb und drückten die Anleiherenditen nach unten. Die enttäuschende Hauptzahl, zusammen mit einer Reihe von Abwärtskorrekturen, deutete auf ein düstereres wirtschaftliches Szenario hin, das vielleicht stärkere Maßnahmen der Fed am 18. September erfordert“, sagte Quincy Krosby, Chefstratege bei LPL Financial.
Märkte kämpfen laut Krosby mit der Frage, ob die Arbeitsmarktdaten für August auf eine Rückkehr zu den Bedingungen vor COVID-19 hinweisen oder auf eine Wirtschaft, die an entscheidendem Schwung verliert.