27. November, 2024

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Tuvalu: Kampf gegen das Versinken in den Meeren

Tuvalu: Kampf gegen das Versinken in den Meeren

Das im Pazifik liegende Tuvalu, Heimat von 11.000 Menschen, steht vor einer existenziellen Bedrohung durch den steigenden Meeresspiegel. Die 29-jährige Büromitarbeiterin Fukanoe Laafai äußert ihre Besorgnis über die Zukunft ihrer Heimat, die bei gleichbleibenden Trends möglicherweise bis zur Erwachsenenzeit ihrer zukünftigen Kinder versunken sein könnte.

Seit den letzten drei Jahrzehnten ist der Meeresspiegel in Tuvalu um 15 cm gestiegen – eineinhalb Mal mehr als der weltweite Durchschnitt. Laut Prognosen der NASA könnten bis 2050 tägliche Gezeiten die Hälfte des Hauptatolls Funafuti, auf dem 60 % der Bevölkerung leben, überfluten. Dieses schmale Landstück misst stellenweise nur 20 Meter in der Breite und ist bereits stark von Salzwasserinfiltration betroffen, was Grundwasser und Agrarwirtschaft schädigt.

Ein Klima- und Sicherheitsabkommen mit Australien ermöglicht jährlich 280 Tuvaluanern die Migration, beginnend im nächsten Jahr. Gleichzeitig entwickelt Tuvalu eine diplomatische Strategie, um als souveräner Staat zu bestehen, selbst wenn seine Landmassen verschwinden. Hierzu strebt Tuvalu an, das Seerecht zu ändern, um die Kontrolle über seine ertragreiche ausschließliche Wirtschaftszone aufrechtzuerhalten.

Parallel dazu errichtet Tuvalu zusätzliche Schutzmaßnahmen wie Wälle und künstliche Landflächen, um den steigenden Meeresspiegel zu verzögern und die Küstenlinie zu sichern. Solche Maßnahmen sollen bis 2100 Bestand haben, auch wenn die NASA bis dahin einen Meeresspiegelanstieg von bis zu einem Meter prognostiziert.

Der Premierminister von Tuvalu, Feleti Teo, wird bei einem hochrangigen Treffen der UN-Generalversammlung zur Unterstützung der Anerkennung der maritimen Grenzen Tuvalus als permanent werben. Der stellvertretende Premierminister Panapasi Nelesone betonte in einem Interview die wirtschaftliche Bedeutung dieser Anerkennung, insbesondere angesichts der etwa 30 Millionen US-Dollar an jährlicher Lizenzgebühr durch fremde Fischereiflotten und der Einnahmen von mindestens 10 Millionen US-Dollar aus der Nutzung der .tv Internet-Domäne.

Obwohl Tuvalu diplomatische Unterstützungen erlangt hat, bleiben Sorgen über illegale Fischerei und Einkommensverluste, falls nicht genügend Länder die maritimen Rechte anerkennen. Mit neuen verfassungsrechtlichen Anpassungen und einer Kooperation innerhalb der Kommission der kleinen Inselstaaten bei der Klimawandel- und Meeresrechtsfrage, stärkt Tuvalu seine Position auf internationaler Bühne kontinuierlich.

Der IT-Arbeiter Maani Maani beschreibt die Relevanz der Situation treffend: "Kultur ist alles – Familie, deine Schwester, dein Bruder. Es ist alles." Und die 29-jährige Laafai fügt hoffnungsvoll hinzu: "Tuvalu ist sehr fürsorglich. Selbst wenn man nicht viel hat, kann man es mit Verwandten teilen."