Das türkische Handelsministerium hat durch umfassende Überprüfungen mehrere etablierte Schuhhersteller ins Visier genommen. Grund hierfür ist das Versäumnis dieser Unternehmen, die Verwendung von Schweinsleder in ihren Produktinformationen für den türkischen Markt ordnungsgemäß zu deklarieren. Diese Unterlassung hat den Werberat des Ministeriums dazu veranlasst, gegen die betroffenen Unternehmen – darunter Vans, Camper und New Balance – Sanktionen in Form von Geldbußen zu verhängen. Dies berichtete der staatliche Nachrichtensender TRT.
Es ist bemerkenswert, dass dieselben Informationen auf den international ausgerichteten Websites der Marken ohne Weiteres zugänglich sind. Dies wirft die Frage auf, warum die Deklaration in der Türkei unterblieb. Bisher haben die betroffenen Hersteller noch nicht auf Anfragen und die gegen sie erhobenen Vorwürfe reagiert.
Die verhängten Sanktionen variieren im Ausmaß: So wird New Balance mit einer Strafe von rund 40.000 Euro belegt. Vans, bekannt für seine Sportschuhauswahl, muss eine Geldstrafe in Höhe von etwa 20.000 Euro entrichten. Camper hingegen wurde aufgefordert, seine derzeitige Werbekampagne zurückzuziehen. Diese Maßnahmen reflektieren die Bedeutung der korrekten Produktkennzeichnung im Hinblick auf religiöse Sensibilitäten: Angesichts der Tatsache, dass Schwein im Islam als unrein gilt, wird auch Schweinsleder von vielen praktizierenden Muslimen gemieden. Eine nachlässige Haltung gegenüber den Produktinformationen ist daher in der Türkei besonders heikel und unangebracht.
Diese Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit, globale Vertriebsstrategien stärker an lokale kulturelle und religiöse Besonderheiten anzupassen. Für multinationale Unternehmen besteht die Herausforderung, eine Balance zwischen internationalen Standards und lokalen Gegebenheiten zu finden, um rechtlichen Sanktionen und einem potenziellen Imageschaden vorzubeugen.