Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist zu seiner mit Spannung erwarteten Reise nach Deutschland aufgebrochen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu am Freitag berichtete, plant der Staatschef in Berlin mehrere wichtige Treffen mit hochrangigen deutschen Politikern.
Der erste Termin auf Erdogans Agenda ist ein Treffen mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Danach ist ein Gespräch mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sowie ein Abendessen geplant. Der Besuch wird vor allem aufgrund der scharfen Verbalattacken Erdogans gegen Israel seit Beginn des Gaza-Kriegs kontrovers diskutiert. Der türkische Präsident beschuldigte das Land eines "Genozids" im Küstenstreifen und bezeichnete die Hamas, eine als terroristisch eingestufte Organisation, als "Befreiungsorganisation".
Die Verbalattacken Erdogans wurden von Bundeskanzler Scholz als "absurd" zurückgewiesen. Angesichts der sensiblen politischen Lage in der Region haben die Äußerungen des türkischen Präsidenten zu weiteren Spannungen geführt.
Auch wirtschaftliche Aspekte könnten während des Deutschland-Besuchs eine Rolle spielen. Die Aktien von Unternehmen wie Volkswagen, Siemens und Daimler, die stark im türkischen Markt vertreten sind, sind daher eingehenden Prüfungen ausgesetzt. Eine politische Eskalation könnte sich negativ auf diese Unternehmen auswirken.
Erdogan will mit seiner Reise nach Deutschland die bilateralen Beziehungen stärken und wichtige politische und wirtschaftliche Themen besprechen. Obwohl der Besuch nicht unumstritten ist, zeigt er den Willen beider Länder, den Dialog aufrechtzuerhalten und mögliche Konflikte zu lösen.