Die Türkei, traditionell einer der größten Weizenimporteure der Welt, plant, ihre strikten Importregelungen teilweise zu lockern, allerdings mit Einschränkungen. Eine aktuelle Mitteilung der Türkischen Mehlindustriellen-Föderation, basierend auf Anweisungen der türkischen Behörden, deutet darauf hin, dass nach dem Auslaufen eines viermonatigen Einfuhrverbots für Weizen ab dem 15. Oktober ein Quotensystem eingeführt wird.
Dieses System ermöglicht es Mühlen, pro 85 Tonnen Weizen, die sie vom türkischen Getreideamt erwerben, nur 15 Tonnen zu importieren. Derzeit unklar bleibt jedoch die Dauer dieser neuen Regelung, da das Schreiben keine konkreten Angaben hierzu macht. Das türkische Handels- und Landwirtschaftsministerium gaben an, an einer Lösung zu arbeiten, ohne weitere Details offenzulegen.
Die Maßnahme soll laut dem Internationalen Getreiderat dazu beitragen, die Weizenvorräte der Türkei abzubauen, die nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Jahr 2022 auf ein 30-Jahres-Hoch gestiegen waren. Aufgrund der bedeutenden Pasta- und Mehlindustrie des Landes war die Türkei gezwungen, erhebliche Mengen einzulagern, um die Versorgung trotz etwaiger Handelsunterbrechungen zu sichern.
Eren Gunhan Ulusoy, Vorstandsvorsitzender der türkischen Mühle Ulusoy Un, wies darauf hin, dass die Hamsterkäufe während des Kriegsbeginns notwendig waren. Er äußerte jedoch zugleich Bedenken, dass die Importbeschränkungen die Wettbewerbsfähigkeit der türkischen Mehlproduzenten im Ausland erheblich geschmälert haben. Die Exporte türkischen Mehls sanken im August im Vergleich zum Vorjahr um bemerkenswerte 41 Prozent.