20. September, 2024

Wirtschaft

Turbulenzen um Commerzbank: Hessens Ministerpräsident kritisiert Bundesregierung scharf

Turbulenzen um Commerzbank: Hessens Ministerpräsident kritisiert Bundesregierung scharf

Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) zeigte sich jüngst irritiert über den Verkauf von Commerzbank-Anteilen durch die Bundesregierung. Rhein bemängelte, dass die Entscheidung ohne Einbindung der hessischen Landesregierung und in einer ad-hoc-Aktion getroffen wurde. Selbst innerhalb der Bundesregierung sei mancher über den plötzlichen Verkauf überrascht gewesen, so der CDU-Politiker in einem Interview mit der Nachrichtenagentur dpa. Er betonte, dass es primäre Aufgabe der Bundesregierung sei, den Finanzplatz Frankfurt zu stärken statt zu schwächen.

Die Entscheidung, die Anteile an die italienische Großbank Unicredit und somit an einen strategischen Investor zu veräußern, bedrohe laut Rhein die Stabilität und Souveränität des deutschen Finanzsektors sowie der Commerzbank. Diese fungiert als zentraler Finanzierer des deutschen Mittelstands. Rhein warnte vor einem möglichen Ausverkauf deutscher 'Flaggschiffe' und forderte vom Bund eine gemeinsame Strategie mit Hessen zur Sicherung des Finanzplatzes und der wirtschaftlichen Souveränität im Bankenwesen.

Unicredit nutzte jüngst den schrittweisen Rückzug des Bundes aus der Commerzbank und erweiterte überraschend ihren Anteil am Dax-Konzern auf nunmehr neun Prozent. Diese Entwicklung sorgt bei der Gewerkschaft Verdi für Besorgnis; sie befürchtet einen drastischen Stellenabbau und will eine Übernahme der Commerzbank mit aller Kraft verhindern. Parallel dazu wurde der Teilausstieg des Bundes auch politisch kritisiert, da offenbar das Bundesfinanzministerium von der Aktion überrumpelt wurde. Nun will das Ministerium die neuen Umstände genauer prüfen.