Im Westjordanland, genauer gesagt in Jenin, sind die Spannungen zwischen palästinensischen Sicherheitskräften und bewaffneten Militanten ein weiteres Mal aufgeflammt. Jüngsten Berichten zufolge kamen ein palästinensischer Mann und sein Sohn in einer heiklen Situation ums Leben, als sie auf dem Dach ihres Hauses erschossen wurden. Diese Tragödie ereignete sich im überfüllten Flüchtlingslager von Jenin, das oftmals als Schauplatz heftiger Auseinandersetzungen dient. Dort leben vorwiegend Nachkommen von Palästinensern, die im Zuge des Nahostkrieges 1948 fliehen mussten.
In einem parallelen Vorfall fiel ein Offizier der Sicherheitskräfte unter mysteriösen Umständen, was die Gesamtzahl der Todesopfer unter den Sicherheitskräften seit Beginn des Einsatzes im Dezember auf sechs erhöht. Die palästinensische Autonomiebehörde (PA) betonte indes, dass sie nicht für den Tod des 44-jährigen Mannes und seines Sohnes verantwortlich sei. Auch die Tochter des Mannes wurde bei dem Vorfall verletzt.
Die seit Anfang Dezember laufende Operation der PA, die gegen bewaffnete Gruppen vorgeht, hat das ohnehin fragile Verhältnis zwischen verschiedenen palästinensischen Fraktionen weiter belastet. Dabei ist Jenin historisch bereits ein hart umkämpftes Gebiet, das seit Jahrzehnten als Mittelpunkt des Widerstandes gilt.
Die PA, dominiert von der Fatah-Fraktion unter Präsident Mahmoud Abbas, sieht sich im Spannungsfeld zwischen ihrer Rolle als Verwaltungsbehörde und den regelmäßig aufflammenden Konflikten mit Gruppen wie der Hamas, mit der sie seit einem kurzen Bürgerkrieg im Jahr 2006 eine schwierige Beziehung unterhält. Die Situation verdeutlicht das Dilemma der PA, ihren Einfluss im Westjordanland auszuweiten, ohne zu stark in Konflikte zu geraten, die die Region weiter destabilisieren könnten.