Die steuerfreie Einmalabhebung aus der privaten Rente ist für viele Menschen ein wesentliches Element der Altersvorsorge. Personen ab 55 Jahren können bis zu 25 % ihrer privaten Rentenmittel steuerfrei abheben, wobei der derzeitige Höchstbetrag bei 268.275 Pfund liegt. Aktuelle Berichte deuten jedoch darauf hin, dass der Finanzminister plant, diesen Höchstbetrag drastisch auf 100.000 Pfund zu senken. Diese Gerüchte haben viele Sparer dazu veranlasst, ihre steuerfreien Beträge möglichst sofort abzurufen, aus Angst, dass diese Regelung bald abgeschafft werden könnte.
Die Online-Investmentplattform Interactive Investor hat beobachtet, dass im September die Abhebungen aus selbstinvestierten privaten Rentenkonten (Sipp), die unter die 25 %-Regelung fallen, um 58 % im Vergleich zum Vorjahr gestiegen sind. Finanzberater warnen jedoch davor, dass übereilte Entscheidungen beim Abheben dieser Summen langfristig kostspielige Folgen haben können.
Es kann in einigen Fällen Sinn machen, die steuerfreie Summe frühzeitig abzurufen, beispielsweise für die Tilgung einer Hypothek oder den Kauf eines Ferienhauses, erklärt Jason Hollands, Geschäftsführer der Vermögens- und Wirtschaftsberatungsfirma Evelyn Partners. Doch warnt er, dass das vorschnelle Abheben von Geld, das später möglicherweise in steuerlich nachteiligen Anlagen oder Sparformen endet, eine Fehlentscheidung sein könnte.
Helen Morrissey, Leiterin der Rentenanalyse bei Hargreaves Lansdown, unterstützt diese Sichtweise und rät, den Betrag sinnvoll und in Stufen zu entnehmen. So wird vermieden, mehr Geld als nötig abzuheben, ohne dafür einen klaren Plan zu haben. Eine Möglichkeit sei die Nutzung anderer steuerlicher Freibeträge, beispielsweise durch Aufstockung von ISA- oder Junior-ISA-Konten.
Das Geld in der Rente zu belassen, bietet steuerliche Vorteile, die bei einer vorzeitigen Abhebung verloren gehen. Frau Morrissey betont, dass das Abheben einer pauschalen Summe den langfristigen Finanzplan vieler Menschen gefährden könnte, insbesondere da sie dadurch möglicherweise verschiedenen Steuererhebungen ausgesetzt werden.
Wenngleich das Budget am 30. Oktober verkündet wird, ist es unwahrscheinlich, dass eventuelle Regeländerungen sofort in Kraft treten. Wissen um geplante Änderungen gibt den Bürgern Zeit zur Neuplanung. Experten wie Lily Megson von My Pension Expert und Herr Hollands weisen darauf hin, dass Übergangsregelungen wahrscheinlich sind, um den Steuerfreibetrag möglichst weiterhin nutzen zu können.