19. Oktober, 2024

Technologie

Turbulenzen bei Automattic: Neue Abfindungsrunde entfacht Debatte

Turbulenzen bei Automattic: Neue Abfindungsrunde entfacht Debatte

Mit einer überraschenden Ankündigung überraschte Automattic CEO Matt Mullenweg seine Belegschaft: Nachdem kürzlich 159 Mitarbeiter das Angebot einer sechsmonatigen Abfindung angenommen hatten, bot das Unternehmen nun eine Verlängerung auf neun Monate an, sofern die Mitarbeiter umgehend ihren Rücktritt erklären. Allerdings blieb ihnen nur ein kurzes Zeitfenster von vier Stunden, um sich zu entscheiden.

In einer aufschlussreichen Slack-Nachricht, die TechCrunch einsehen konnte, gab Mullenweg bekannt, dass Mitarbeiter bei Annahme des Angebots nicht nur ihren Zugang zu Automattic, sondern auch zu WordPress.org verlieren würden. Dies bedeutete praktisch einen Ausschluss aus der WordPress-Community, zumindest mit ihren derzeitigen Accounts. Die exklusive Meldung wurde erstmals von 404 Media aufgegriffen.

Neben seiner Rolle bei Automattic ist Mullenweg auch die treibende Kraft hinter WordPress.org. Die knappe Frist für die Entscheidung erregte in der Belegschaft Aufregung. Interessenten sollten ihm schlicht 'Ich kündige und möchte das 9-monatige Abfindungsangebot annehmen' als Direktnachricht senden. „Es ist keine Erklärung nötig. Automattic akzeptiert die Kündigung und unsere DNA-Saga setzt sich fort“, schrieb Mullenweg.

Er fügte hinzu, dass wohl einige bedauerten, die vorangegangene Möglichkeit verpasst zu haben – daher das neue Angebot. Ob sich Mitarbeiter auf das neue Paket eingelassen haben, bleibt unklar, zumal keinerlei Stellungnahme von Automattic zur Verfügung stand. Die Mitarbeiterzahl auf der Unternehmenswebsite verringerte sich jedoch von 1.732 auf 1.731.

Die ursprüngliche Abfindung war Teil einer Strategie, Mitarbeiter loszuwerden, die mit Mullenwegs Sichtweise im Kampf gegen den Hosting-Anbieter WP Engine nicht übereinstimmten. Die ersten, die das Unternehmen verließen, waren hochrangige Führungskräfte wie Daniel Bachhuber, Naoko Takano, Daniel Walmsley und Josepha Haden Chomphosy.

Dieser Konflikt begann vor ungefähr einem Monat, nachdem Mullenweg WP Engine als 'Krebsgeschwür für WordPress' bezeichnete und dem Unternehmen vorwarf, zu wenig zum Open-Source-Projekt beizutragen. Der Streit eskalierte in den letzten Wochen mit Unterlassungserklärungen, einer Klage durch WP Engine und der Blockade von WP Engine durch WordPress.org, die culminierte in einer Übernahme eines von ihnen gepflegten Plug-ins.

TechCrunch berichtete außerdem, dass Automattic proaktiv Markenrechtsverteidigungen vorbereitet, unter Einbeziehung 'netter und nicht netter' Anwälte, wie aus einem internen Post des ehemaligen Chief Legal Officers hervorging.